Neuss Galerist als Kurator

Neuss · Der Neusser Galerist Wolfgang Offelder hat eine Ausstellung über den rheinischen Maler Ludwig ten Hompel in Wilhelmshaven kuratiert.

 Das Ölgemälde "Flötist" hängt normalerweise in der Neusser Musikschule, ist jetzt nach Wilhelmshaven ausgeliehen.

Das Ölgemälde "Flötist" hängt normalerweise in der Neusser Musikschule, ist jetzt nach Wilhelmshaven ausgeliehen.

Foto: Katalog

Mit Ludwig ten Hompel kennt er sich aus. Immer wieder sind seit 1990 Bilder des 1887 in Duisburg geborenen Malers durch die Hände des Neusser Galeristen Wolfgang Offelder gegangen, und er hat dafür Käufer gefunden, die, wie er selbst, großen Gefallen an der Kunst des Malers haben. Aber dass der Neusser eines Tages Kurator einer Ausstellung über ten Hompel in Wilhelmshaven sein würde, hätte er wohl kaum für möglich gehalten.

Für Offelder gehört der Künstler zu den immer noch unterschätzen des "Jungen Rheinlands". Jenem Bund von Künstlern, die sich gegen den konservativen, akademischen Lehrbetrieb auflehnten und 1919 eine eigene Gruppe gründeten. Für Offelder gehört ten Hompel schon immer zu den maßgeblichen Vertretern der Gruppe, auch wenn sie stärker mit Namen wie Otto Dix oder Otto Pankok in Verbindung gebracht wird.

Über Umwege wurde der Galerist zu seiner großen Freude damit beauftragt, eine Ausstellung über ten Hompel auf Burg Kniphausen in Wilhelmshaven auszurichten. Dank seiner Kontakte konnte er viele seiner Käufer als Leihgeber gewinnen, trug bei, was er selbst im Angebot hatte und bereicherte die Schau zudem mit einem Bild aus dem Besitz der Stadt Neuss. Das 1929 entstandene Ölgemälde "Flötist" hat die Stadt mit Hilfe der Jubiläumsstiftung der Sparkasse angekauft; normalerweise hängt es in der Musikschule. Den Kontakt zwischen Offelder und der Stadt Wilhelmshaven stellte übrigens ein Neusser her: Jens Graul hatte den Galeristen angesprochen und die Idee einer Ausstellung gehabt, noch bevor überhaupt klar war, wo sie zu sehen sein sollte.

"Alle Bilder, die ich finden konnte," hat Offelder daraufhin zusammengetragen, denn mit der Burg Kniphausen fand sich in seinen Augen auch ein "wunderbarer Rahmen" für die Malkunst des Rheinländers. Doch weil es ihm schon seit längerem auch darum geht, die Rolle des Malers innerhalb der rheinischen Künstler in der ihm gebührenden Größe hervorzuheben, hat Wolfgang Offelder dafür gesorgt, dass eine junge Kunstwissenschaftlerin sich für den Katalog der Ausstellung ten Hompels annimmt. Die Düsseldorferin Anna-Lisa Langhoff hat sich der Vita des Grafikers (er hat auch in Wilhelmshaven gearbeitet) angenommen und sein Werk ausführlich beleuchtet. Doch auch ihr bleibt es eher rätselhaft, warum der Künstler, der in den 30er und 30er Jahren so geschätzt und gelobt wurde, in den vergangenen Jahrzehnten in Vergessenheit geraten ist.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort