Neuss Further Schülerin trägt Fahne bei Frauen-WM

Neuss · Für eine 13-jährige Furtherin war die Begegnung Deutschland - Frankreich das Spiel ihres Lebens: Als Flaggenträgerin lief sie ins Borussia-Station ein.

 Cara Bittner (vorne rechts), als die Nationalhymne gespielt wird.

Cara Bittner (vorne rechts), als die Nationalhymne gespielt wird.

Foto: Lang

Da. Da vorne ist sie. Das Mädchen, das die rechte Ecke der französischen Nationalflagge trägt. Für Cara Bittners Mutter und Schwestern, Klassenkameraden und Freundinnen fand der erste Höhepunkt der Begegnung Deutschland — Frankreich bei der Fifa-WM schon vor dem Spielanpfiff statt. Cara Bittner, Schülerin von der Neusserfurth, war bei einem Gewinnspiel als eine von zwölf Flaggenträgerinnen ausgelost worden, die am Dienstagabend ihren großen Auftritt im Mönchengladbacher Borussia-Park hatten.

Vor 46 000 Fußballfans im ausverkauften Stadion und mehreren Millionen Fernsehzuschauern betraten die Zwölf- bis 16-Jährigen vor den beiden Nationalmannschaften den Rasen, durften später das Spiel von der Tribüne aus verfolgen. Und was war das für ein Spiel! Das Ergebnis stimmte: Deutschland sicherte sich mit dem 4:2 über Frankreich den Gruppensieg. Spannende Momente gab es zuhauf, und nach dem 2:0 durch Inka Grings ging immer wieder die Welle durchs Stadion — mittendrin Cara, die auch zum Ende des Spiels begeistert mitsang: "Oh, wie ist das schön."

"Das wäre doch etwas für dich", hatte Ursula Bittner kurz vor Ostern zu ihrer sportlichen Tochter gemeint, als sie vom Gewinnspiel einer Supermarktkette und eines Getränkeherstellers las. Schnell war die Teilnahmekarte für ihre Zweitälteste im Internet ausgefüllt. Einige Wochen darauf dann die Überraschung: Aus mehr als 10 000 Bewerbern waren 384 Mädchen und Jungen zwischen zwölf und 16 Jahren ausgewählt worden, um bei den WM-Spielen die Nationalflaggen zu tragen — und Cara war eine von ihnen. "Ich hatte mich für das Spiel in Mönchengladbach beworben", erzählt die ehemalige Kickerin des SVG Weißenberg, die inzwischen für die DJK Novesia um die Tischtennisplatte jagt. Am Dienstag nun musste sie zeitig im Borussia-Park sein. Dort schloss Cara Freundschaft mit der gleichaltrigen Natascha aus Mönchengladbach. Ihre Idole Birgit Prinz und Alexandra Popp sah sie im Vorbeigehen, als die Mannschaft vom Training kam. Richtig aufregend wurde es dann, als sie am Abend mit schweißnassen Händen im Gang auf ihr Kommando warteten — und mit ihnen zahlreiche Fotografen. Dann das Zeichen: Mit fünf anderen Glückspilzen durfte Cara die französische Nationalflagge tragen, musste dabei den Stoff in Schulterhöhe straff halten, bis die Hand schmerzte. Einzug entlang der Mittellinie, Drehung, weitergehen, schließlich knien, während die Nationalhymnen gespielt wurden. Die, das war den Mädchen und Jungen eingeschärft worden, durften sie nicht mitsingen — aus Respekt vor den Flaggen und den Spielerinnen. Aus dem gleichen Grund waren auch kurze Hosen und T-Shirts tabu. Stattdessen erhielten die Flaggenträger lange Trainingsanzüge, die sie mit einer Tasche voller weiterer Sportartikel mit nach Hause nehmen durften. Wer Cara am besten gefiel? "Die zweifache Torschützin Inka Grings und Ariane Hingst, die waren einfach gut", sagt die Messdienerin, die überlegt, doch wieder einem Fußballverein beizutreten. Spät wurde es am Dienstag. Doch Cara war gestern trotzdem pünktlich in der Kaarster Realschule.

(NGZ)
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