"Wir wissen, dass es hier irgendwie weitergehen wird." Further Hof macht dicht

"Wir wissen, dass es hier irgendwie weitergehen wird." · Von Sebastian Peters Am Samstag kam das Aus: Die Traditionskneipe in der Nordstadt hat Insolvenz angemeldet und bleibt vorerst geschlossen. Nur der Hotelbetrieb läuft weiter. Nun wollen nahestehende Interessenten die Kneipe übernehmen. Der Further Hof war in Neuss immer eine erste Adresse für die Rockmusik-Szene. Jetzt steht das traditionsreiche Lokal offensichtlich kurz vor der Insolvenz. NGZ-Foto: Hans Jazyk

Von Sebastian Peters Am Samstag kam das Aus: Die Traditionskneipe in der Nordstadt hat Insolvenz angemeldet und bleibt vorerst geschlossen. Nur der Hotelbetrieb läuft weiter. Nun wollen nahestehende Interessenten die Kneipe übernehmen. Der Further Hof war in Neuss immer eine erste Adresse für die Rockmusik-Szene. Jetzt steht das traditionsreiche Lokal offensichtlich kurz vor der Insolvenz. NGZ-Foto: Hans Jazyk

Die Mitarbeiter des Further Hofs traf die Nachricht am Samstag wie ein Blitz. Viele hatten sich sich gedanklich schon auf einen Abenddienst in der Neusser Rock-Kneipe eingerichtet. Doch dann erreichte sie telefonisch die traurige Neuigkeit: Ihr "Hof" bleibt geschlossen. Auch die Gäste, die sich am Samstag Abend zum Szenelokal aufgemacht hatten, standen vor verschlossenen Türen.

Während sie in der Innenstadt weiter feierten, war den Mitarbeitern des Further Hofes die Laune mächtig vergangen. Viele haben eine enge Bindung zur Kneipe, teilweise wohnen sie gar dort. Grund für die plötzliche Schließung sind wohl finanzielle Schwierigkeiten. Zudem teilte das Kulturamt der Stadt Neuss in einer Pressemitteilung mit, dass ein Insolvenzverfahren eingeleitet sei. "Es waren eigentlich Umstrukturierungen eingeplant. In den letzten Tagen entwickelte sich jedoch alles dramatisch", so Ralf Mehler, der Geschäftsführer des Further Hofes. Er führt zudem zudem gesundheitliche Gründe ins Feld.

Seit drei Jahren war er Alleininhaber des Further Hofes, nachdem sein Geschäftspartner Jo Compes verstarb. Mehler wurde von Michael Hömberg und Markus Titschnegg, die als Manager im Further Hof Veranstaltungen organisieren, unterstützt. Zum Hof

gehören eine Kneipe, ein Veranstaltungsraum und ein Hotel. Der Veranstaltungsbereich mit Lesungen, Konzerten und Comedy sei in den letzten Jahren stabil ausgebaut worden. Rückläufig seien hingegen die Zahlen im Bereich Disco-Besucher gewesen, so Mehler.

Zwar war es im Vorfeld der Entscheidung zu kleineren Unstimmigkeiten gekommen, unter anderem wurde die Talkrunde von Serdar Somuncu plötzlich vom Hof in den Kulturkeller verlegt. Doch war man im Kreise der Beschäftigten stets davon ausgegangen, dass es sich dabei nur um geringe Diskrepanzen handele. Auch Markus Titschnegg als einer der beiden Hofmanager wurde am Samstag Morgen überrascht. Aus den Reihen der Mitarbeiter reagierte man prompt und beraumte für Sonntag eine Versammlung an.

Die Stimmung dort: "Eine Mischung aus Verzweiflung und Trauer", schildert Markus Titschnegg. Dennoch beschloss die Versammlung, zumindest das Hotel Further Hof vorerst weiter zu führen. Zurzeit sind viele Messegäste aus Düsseldorf im Hotel untergebracht. "Wir wurden am Samstag plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt", meinte am Montag auch eine Mitarbeiterin des Hotelbetriebes.

Überrascht reagierte man am Montag im Neusser Ordnungsamt. "Wir haben die Entwicklung im Further Hof immer recht positiv gesehen", so der stellvertretende Ordnungsamtsleiter Uwe Talke. Vor kurzem habe es kleine Probleme wegen der Musikanlage gegeben, die jedoch schnell behoben wurden. Allen traurigen Nachrichten zum Trotz verbreitet Markus Titschnegg Optimismus: "Wir wissen, dass es hier irgendwie weitergehen wird."

Eine Gruppe von Leuten, die dem Further Hof sehr nahe stehen, wolle den Hof weiterführen, kündigte er an. Ralf Mehler als Geschäftsführer rechnet schon im Laufe der nächsten Woche mit einer Entscheidung über die Zukunft des "Hofes" Kultur in Neuss

(NGZ)
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