Neuss Fund-Chamäleon jetzt im Tierheim

Neuss · Seit Montag hat das Reptil eine vorläufige Bleibe in Oekoven gefunden. Wenn sich sein Besitzer nicht meldet, könnte es bald schon vermittelt werden.

 Das in Neuss von der Polizei gefundene Chamäleon sitzt auf dem Arm von Tierpflegerin Silvia Cyris. Der neue Gast ist munter, aber scheu.

Das in Neuss von der Polizei gefundene Chamäleon sitzt auf dem Arm von Tierpflegerin Silvia Cyris. Der neue Gast ist munter, aber scheu.

Foto: HANS JAZYK

Derartige Touren gehören für Andreas Höninger nun wirklich nicht zum Alltag: Am Montagnachmittag orderte die Polizei in Neuss das "Tier-Taxi" des Kreistierheims in Oekoven. Für Andreas Höninger hatte sie einen besonderen "Fahrgast" im Angebot: In einem Gebüsch im Gebiet "Am Kivitzbusch" hatten Polizeibeamte ein gut 40 Zentimeter großes Chamäleon gefunden, das Passanten dort aufgefallen war. Andreas Höninger chauffierte das in einem großen Pappkarton sicher verpackte Reptil zu seiner zumindest vorläufigen Unterkunft in Oekoven.

"Es ist ewig her, dass wie hier ein Chamäleon hatten", sagt Uta Wegener, die Vorsitzende des Kreistierschutzvereins, der das Tierheim in Oekoven betreibt. "Wir sind hier die erste Anlaufstelle und gewährleisten die Notversorgung, damit den Tieren nichts passiert. Das Chamäleon macht einen munteren Eindruck", sagt sie.

"Vor 20 Jahren haben wir fünf Wellensittiche, zehn Kaninchen und die Meerschweinchen gehabt", erinnert Uta Wegener an einst völlig unspektakuläre Aufnahmen. Seit sechs bis sieben Jahren nimmt das Tierheim verstärkt Reptilien auf. Das Terrarium, in dem das Chamäleon eine vorläufige Bleibe gefunden hat, wurde zuletzt von einer zweieinhalb Meter langen Boa Constrictor bewohnt, die einem Fußgänger im Herbst 2011 aufgefallen war.

Der neue Gast in Oekoven war gestern noch etwas scheu und versuchte durchaus geschickt, sich in seinem Terrarium neugierigen Blicken zu entziehen. Gerade ist seine Körperfarbe eher rötlich, der Schwanz grün. "Wir sind gehalten, das Tier erst einmal 14 Tage hierzubehalten", sagt Uta Wegener. Hat sich in zwei Wochen sein Besitzer nicht gemeldet, kann das Chamäleon für die Vermittlung freigegeben werden — was ein langwieriger Prozess sein kann. Hat es einen neuen Eigentümer gefunden, hätte sein bisheriger Besitzer gleichwohl noch sechs Monate Zeit, es zurückzufordern.

Was nach Wegeners Erfahrung die Begeisterung von Voreigentümern merklich dämpft, ist die Tatsache, dass sie in einem solchen Fall die entstandenen Kosten erstatten müssen. Uta Wegener möchte das Chamäleon "so schnell wie möglich vermitteln".

(NGZ)
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