Neuss Fulminanter Abend mit nordischem Bluesrock

Neuss · Dänemark besitzt keine Automobilindustrie, in der Kompaktklasse gibt es aber einen Exportschlager, der noch von sich reden machen wird: Thorbjörn Risager & Band. Am Freitag waren sie zu Gast in der Musikkneipe auf der Büttger Straße. Die zeichnet sich seit Jahren dadurch aus, allerfeinsten Blues anzubieten; die sieben sympathischen Musiker waren diesmal zuständig für die Abteilung "Chicago/New Orleans Blues and Soul".

 Ausnahmemusiker: Thorbjörn Risager aus Dänemark.

Ausnahmemusiker: Thorbjörn Risager aus Dänemark.

Foto: maho

Fast im Jahresturnus hat Risager seine bisher fünf Alben veröffentlicht, in Europa zählt er inzwischen zur vorderen Garde. Von Natur aus ist der 40-Jährige schon mit einer atemberaubend voluminösen Stimme ausgestattet. Doch mit so viel ungezügelter Kraft und rauhem Ausdruck, aber auch einfühlsamer Sensibilität ausgestattet, grenzt es fast schon an Verschwendung, wüsste Risager nicht genau, diese Talente auch wirksam einzusetzen.

So mancher fühlt sich an diesem Abend an "The Commitments" erinnert; die Nordlichter hätten aber auch in jedem Film der Blues Brothers mitmischen können. Und der Organist Emil Balsgaard, Svein Erik Martinsen an der Gitarre, Hans Nybo und Peter Kelt – mit Saxophon und Trompete zuständig für die auffrischende Brise –, der Bassist Sören Borgaard sowie Martin Seidelin am Schlagzeug sorgen dafür, dass Thorbjörn Risager kein Soloartist bleibt, sondern eher, dass er in einer perfekt abgestimmten Einheit nur den Ton angibt.

Gerne im Hamtorkrug

"I'll Be Moving On" ist der Einsteiger zu einem fulminanten Abend. Der Funke der Begeisterung ist bereits nach wenigen Minuten auf das Publikum übergesprungen, und das sollte auch bis zur letzten Zugabe so bleiben. "Rock'n Roll Ride" gibt einen beeindruckenden Einblick in das Können der einzelnen Musiker, und wenn sie die Ballade "Stand Beside Me" spielen, fragt man sich, warum Lieder eigentlich immer ein Ende haben müssen. Auch für die Künstler war der Abend eine runde Sache, ihre Erklärung ist einfach: "Wir funktionieren am besten in Kneipen wie dieser hier, die Atmosphäre kommt unserem Verständnis dieser Musik am nächsten." Man darf aber die Prognose wagen, dass die kleinen und feinen Etablissements, wie der Hamtorkrug eines ist, bald nicht mehr ausreichen dürften.

(NGZ)
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