Unsere Seelsorger Für Pfarrer Seul war der Ruf nach Kaarst eine Herausforderung

Neuss · Seit 2012 ist der gebürtige Kölner leitender Pfarrer der katholischen Pfarreiengemeinschaft. Mittlerweile ist er angekommen. Als musikliebender Mensch vergleicht er seine Arbeit gerne mit der eines Dirigenten.

 Peter Seul, leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen, vor der Kirche St. Martinus in Kaarst.

Peter Seul, leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen, vor der Kirche St. Martinus in Kaarst.

Foto: Lothar Berns

"Vom Kännchen bis zum Kelch" - mit diesem Satz fasst Peter Seul, leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen, seinen Lebens- und Glaubensweg zusammen. Will heißen: Die ersten Einsätze als Messdiener führten ihn bis zum Priesterberuf.

1965 wird er in Köln geboren und verlebt dort eine glückliche Kindheit. "Obwohl ich Einzelkind bin, hatte ich immer zahlreiche Spielkameraden", erinnert sich Seul. "Die Kontakte sind nie abgerissen, und wir treffen uns noch heute, vor allem an Weihnachten", erzählt er und hebt auch das gute Verhältnis zu beiden in der Nachbarschaft lebenden Großelternpaaren hervor. "Meine Mutter war immer berufstätig, und ich wurde mittags von den Omas und Opas betreut", sagt Seul.

Schon früh erlernt er das Klavier- und Orgelspiel. Er liebt es, in der leeren Kirche zu üben. Dabei habe sich sein Wunsch, Priester zu werden, immer mehr herauskristallisiert. "Sonst wäre ich vielleicht Lehrer geworden", erinnert er sich schmunzelnd. Auf das Abitur folgen das Theologiestudium in Bonn und München und die ersten Kaplanstellen in Brauweiler und Euskirchen. Nach einer gut bewerteten Diplomarbeit bietet sich ihm die Möglichkeit zur Promotion. "Diese fünf Jahre waren eine tolle Zeit", meint Seul rückblickend. "Ich habe die wissenschaftliche Arbeit genossen und nebenbei noch als Pfarrverweser in Solingen-Burg eine kleine Gemeinde betreut."

Nach seiner Promotion arbeitet Seul als Referent für Priesterfortbildung und Dozent für Homiletik (Predigtlehre) am Priesterseminar in Köln. Außerdem sitzt er seit 2006 in der Jury des deutschen Predigtpreises. 2012 ereilt ihn der Ruf nach Kaarst. "Das war eine enorme Herausforderung", erinnert sich Seul. Eine der größten Pfarreien des Erzbistums zu übernehmen gleiche einem "Allrounddienst". Vier Pfarreien und fast 20 000 Gemeindemitglieder müssen betreut werden. "Der Reiz des Neuen war aber ebenso hoch", erzählt Seul.

Als musikliebender Mensch vergleicht er seine Arbeit gerne mit der eines Dirigenten. "Ich muss dafür sorgen, dass die erste Geige gut klingt, dass das Zusammenspiel funktioniert und jeder seinen Part übernimmt", erklärt er. Das gelänge nur mit guter Teamarbeit. Vorausschauende Planung sei das A und O geworden. Gleichzeitig versuche er Menschen dazu zu motivieren, Verantwortung zu übernehmen. Das gelte auch für Laien. In seinem priesterlichen Dienst strebt er danach, andere Menschen für die "Schönheit des Glaubens" zu begeistern. "Ich treffe auch auf religiös Unmusikalische", sagt er lachend. Für die Zukunft weiß er, dass alle Christen aufeinander angewiesen sind, um den Glauben zu vertreten.

Seine Freizeit verbringt Seul gerne mit Musik. Dazu zählen neben dem heimischen Klavierspiel das Abonnement der Kölner Philharmonie und seine umfangreiche CD-Sammlung. Sport verbindet er geschickt mit seinem Alltag, indem er in Kaarst seine Termine mit dem Fahrrad wahrnimmt. Schwimmen und lesen bieten ebenfalls einen willkommenen Ausgleich. Wichtig ist ihm der Kontakt zu seinen beiden Patenkindern. "Kinder sind kleine Philosophen", findet Seul. Im Urlaub fährt er gern ins Gebirge, hat aber auch gerade Südengland und Schottland entdeckt.

In Kaarst ist er angekommen. "Ich bin hier sehr zufrieden und freue mich, inzwischen so viele Leute mit Namen ansprechen zu können", sagt Seul. Außerdem schätze er das große Engagement der vielen Ehrenamtler.

(NGZ)
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