Neuss Für Creditreform läuft’s zu gut

Neuss · Viele Unternehmen profitieren von einer insgesamt guten konjunkturellen Lage - und machen sich weniger Sorgen um die Bonität ihrer Kunden. Die Creditreform bekommt's zu spüren.

 Gebremst, aber weiter positiv: Die Creditreform-Gruppe in Deutschland verfehlte ihr Jahresziel für 2007, konnte aber noch ein leichtes Wachstum verbuchen.

Gebremst, aber weiter positiv: Die Creditreform-Gruppe in Deutschland verfehlte ihr Jahresziel für 2007, konnte aber noch ein leichtes Wachstum verbuchen.

Foto: NGZ

Neuss Der Pleitegeier ist müde, die Zahl der Unternehmensinsolvenzen geht zurück, die Firmen haben die gute Konjunkturentwicklung genutzt, um sich zu konsolidieren.

 Mit im vergangenen Geschäftsjahr unverändert 14,5 Millionen Wirtschaftsauskünften hält Creditreform in der Branche einen Marktanteil von über 70 Prozent.

Mit im vergangenen Geschäftsjahr unverändert 14,5 Millionen Wirtschaftsauskünften hält Creditreform in der Branche einen Marktanteil von über 70 Prozent.

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Was gesamtwirtschaftlich positiv zu bewerten ist, macht der Creditreform-Gruppe mit Sitz in Neuss das Leben ein Stück schwerer: "Die positive Unternehmensentwicklung in Deutschland führt gleichzeitig leider dazu, dass das Thema Risikoschutz in den Unternehmen nicht die höchste Priorität genießt, verbunden mit einer erhöhten Nachlässigkeit der Unternehmen in Fragen des Risikomanagements", sagt Professor Dr. Helmut Rödl, Mitglied im Gesamtvorstand des Verbandes der Vereine Creditreform.

Am Dienstag stellte er in Düsseldorf Daten und Fakten zur Geschäftsentwicklung 2007/2008 vor.

Trotz ungünstiger Bedingungen sei es der Gruppe, die deutschlandweit zu den Größten im Bereich Inkasso und Wirtschaftsauskunftei zählt, jedoch gelungen, in den wichtigsten Kennzahlen ein "moderates, leichtes Wachstum" zu erreichen: So erzielte Creditreform im vergangenen Jahr in Deutschland einen Umsatz von 461 Millionen Euro (2006: 458 Millionen Euro).

Das bedeutet mit Blick auf die Kerndienstleistungen: Wirtschaftsauskünfte: 242 Millionen Euro (2006: 240 Millionen Euro) Umsatz, Forderungsmanagement: 180 Millionen Euro (2006: 175 Millionen Euro) Umsatz, Servicegesellschaften, unter anderem Creditreform Rating AG: 39 Millionen Euro (2006: 43 Millionen Euro) Umsatz.

Die Umsätze wurden in Deutschland mit unverändert 4000 Mitarbeitern erwirtschaftet, die in den bundesweit 130 dezentral organisierten Gesellschaften oder am Verbands- und AG-Sitz an der Hellersbergstraße in Neuss für fast 126 000 Kunden - bei der Creditreform Mitgliedsunternehmen genannt - tätig sind.

Zunehmend gefragt sind Bonitätsinformationen über Privatpersonen. Im vergangenen Jahr erteilte die CEG Creditreform Consumer GmbH knapp 17 Millionen Auskünfte - 17,2 Prozent mehr als 2006.

Der Hintergrund: Immer mehr Unternehmen sichern sich im Vorfeld einer Lieferung ab, da die Zahl der Menschen, die überschuldet sind oder in Zahlungsschwierigkeiten stecken, stetig zunimmt - aktuell 7,3 Millionen Erwachsene, das sind 10,9 Prozent aller Einwohner über 18 Jahren.

Um die Nachfrage zum Beispiel von Versandfirmen, die ihre Geschäfte übers Internet abwickeln, befriedigen zu können, hat die CEG ihren Datenpool kontinuierlich erweitert.

Inzwischen umfasst der Bestand 60 Millionen personenbezogene Informationen zu rund 21 Millionen Menschen und damit zu fast jedem vierten Bundesbürger.

Für die Creditreform-Kunden besonders wertvoll sind mehr als 21 Millionen personenbezogene "Negativmerkmale", etwa Einträge in Schuldnerlisten, Insolvenzregister oder Mahn- und Inkasso-Verfahren.

(NGZ)
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