RLT Neuss Führungsspitze des RLT verändert sich

Neuss · Aus familiären Gründen verlässt der bisherige Stellvertreter der Intendantin Caroline Stolz, Alexander May, das Haus. Eva Veiders rückt in dieser Position nach, die Verwaltungsdirektion wird demnächst von Tanja Krischer geleitet.

Gerade mal drei Monate ist die neue Spielzeit unter der Intendantin Caroline Stolz alt – und schon muss das Theater mit dem Weggang eines führenden Kopfes klarkommen. Chefdramaturg Alexander May, der für Caroline Stolz in der Vorbereitungszeit ihrer Intendanz am RLT (und Schwangerschaft) ein Sprachrohr war, zudem die Funktion des Stellvertreters inne hat, verlässt das Haus zum 31. Januar.

 Alexander May, hier bei einer Präsentation und Lesung aus Frayns „Streichholzschachteltheater“, verlässt das RLT.

Alexander May, hier bei einer Präsentation und Lesung aus Frayns „Streichholzschachteltheater“, verlässt das RLT.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ausschließlich private Gründe haben zu diesem Entschluss geführt, denn seine Familie wird in München bleiben. „Leider ist in meiner Familie eine Notsituation entstanden, die mich nun zwingt, meine Lebensplanung zu ändern, sagt er. „Meine Frau und meine beiden Jungs, zwei und vier Jahre alt, werden in Süddeutschland bleiben und nicht in absehbarer Zeit nach Neuss umsiedeln können. Ich möchte meine Familie nicht nur am Wochenende sehen. Außerdem kann man diese Position nur gut erfüllen, wenn man vor Ort ist,. meint May.

 Eva Veiders wird die neue Stellvertreterin der Intendantin.

Eva Veiders wird die neue Stellvertreterin der Intendantin.

Foto: Helga Bittner

Die Entscheidung sei ihm sehr schwer gefallen, sagt er, „Caroline Stolz ist in den letzten Jahren zu einer meiner geschätztesten Kollegen geworden und mein engster Freund.“ Andererseits versichert er auch, das Band nach Neuss nicht vollständig zu kappen: „Ich komme sehr gerne wieder, als Regisseur und Fan dieses wunderbaren Ensembles. Die Vorbereitung für ,Shakespeare in Love’ laufen bereits, ebenso für ,Black Rider’“.

.Was für May eine ständige Pendelei bedeutet hat und vor allem auch in Zukunft hätte. May war zusammen mit Stolz nach Neuss gekommen, war in den Spielzeiten 2015/16 bis 2016/17 als künstlerischer Direktor am Theater Pforzheim tätig und hatte bereits dort mit der RLT-Intendantin zusammengearbeitet. Gemeinsam mit Stolz hatte May interimistisch die Schauspieldirektion des Theaters Trier übernommen.

Für seine Arbeit als Dramaturg am RLT wird gerade ein Nachfolger gesucht, die Funktion des Stellvertreters der Intendantin in künstlerischen Fragen wird künftig von Eva Veiders ausgefüllt. „Es schien uns besser, eine Losung zu finden, bei der die Stellvertreter-Funktion von jemanden aus dem Haus übernommen wird“, sagt RLT-Sprecher Frank-Uwe Orbons, „statt jemanden von außen unter diesem Aspekt zu suchen.“

Eva Veiders bleibt zwar Leiterin des Jungen Theaters am RLT und wird auch weiterhin mit Katja König zusammenarbeiten, aber grundsätzlich soll auch ihr Bereich verstärkt werden. So hat das RLT zwei Stellen für Theaterpädagogen ausgeschrieben, Bei deren Finanzierung setzt das Haus auf Hilfe vom Land. Wobei es derzeit, so erklärt Verwaltungsdirektor Dirk Gondesen, noch an einem schriftlichen Bescheid des zuständigen NRW-Ministeriums fehle.

 Tanja Krischer wird Verwaltungsdirektorin des RLT.

Tanja Krischer wird Verwaltungsdirektorin des RLT.

Foto: Tanja Krischer

Ausgangspunkt für die beiden Stellen sind die Erkenntnisse einer Studie, die die vier Landestheater in NRW über ihr gemeinsames Büro in Auftrag zu den Belangen des „Gastspielmarktes“ gegeben hatten. „Dabei wurde grundsätzlich ein erhöhter Bedarf an Theaterpädagogik festgestellt“, sagt Manuela Schürmann vom im RLT beheimateten Büro der Landestheater. Problem ist nur, dass die Abstecher-orte selten genug über eigenes Personal verfügen, die sich im Bereich Theaterpädagogik auskennen und zudem die Gastspiele der eingekauften Theater auch begleiten können. Und so sucht das RLT laut Ausschreibung „ab Januar 2020 zwei Theaterpädagog*innen mit dem Schwerpunkt der Theaterarbeit in Schulen und in den vom Landestheater besuchten Gastspielorten“.

Die Spitze des Theaters ist künftig komplett weiblich. Denn Dirk Gondesen, seit 33 Jahren am RLT und die letzten 31 davon als Verwaltungsdirektor, geht im Sommer 2020. Seine Nachfolge übernimmt die 49 Jahre alte Diplom-Betriebswirtin Tanja Krischer. Krischer war zuletzt betriebswirtschaftliche Referentin beim Bühnenverein in Köln, dort unter anderem auch für Theaterstatistik zuständig.

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