Neuss FS Karton: Millionenschaden nach Feuer

Neuss · Helmut Payer, Chef von FS Karton, hält eine einfache Glasscherbe für einen möglichen Auslöser des Großbrandes vom Freitag. Kripo und Brandsachverständige suchen derzeit auf dem Firmengelände nach der Brandursache.

 Verbrannte Papierhaufen und viele Lastwagen zum Abtransport — so sah es am Tag vier nach dem großen Brand bei FS Karton aus.

Verbrannte Papierhaufen und viele Lastwagen zum Abtransport — so sah es am Tag vier nach dem großen Brand bei FS Karton aus.

Foto: woi

Vier Tage nach dem größten Brand in den vergangenen 25 Jahren ist die Erleichterung Helmut Payer, Chef des Kartonagen-Herstellers FS Karton, noch anzumerken. Gegenüber der NGZ bezeichnete er es als "Riesenglück", dass die Flammen nicht die Produktionsgebäude erreicht hätten. "Die Feuerwehr hat stark gearbeitet." Nach seiner Einschätzung sind auf beiden Lagerflächen rund 25 000 Tonnen gepresstes Altpapier verbrannt.

Die Schadenshöhe bezifferte Payer auf einen "hohen einstelligen Millionen-Euro-Betrag". Darin enthalten sind die Kosten für die Entsorgung des Materials, das (teuer) auf der Mülldeponie entsorgt werden muss.

Schaumteppich auf Papierballen

Dass der Materialschaden nicht noch größer ausfiel, lag zum einen daran, dass das Hauptlager nur zu 70 Prozent belegt war, und zum anderen an dem Schaumteppich, den die Feuerwehr sicherheitshalber auf die noch nicht entzündeten Papierballen legte. Zur möglichen Brandursache befragt, meinte der Österreicher, dass der Brand, der in der Mitte des Lagers und damit weit weg von der Büdericher Straße entfachte, auch durch eine Glasscherbe in den Ballen ausgelöst sein könnte. "Mit der Wirkung eines Brennglases", so Payer.

Die Kriminalpolizei stößt bei der Suche nach der Ursache für das Großfeuer auf große Schwierigkeiten. Der Grund liegt in dem Ausmaß des Feuers, das am Freitag Mittag ausgebrochen war und stundenlang gewütet hatte. Die Löscharbeiten mit enormen Wassermengen taten ihr Übriges und sorgten für einen "Tatort" mit riesigen Mengen von nassem, verbranntem und angekokeltem Altpapier. Polizei-Sprecher Hans-Willi Arnold sagte: "Kriminalisten bemühen sich, beweiserhebliche Spuren zu finden und zu sichern. Ein Brandsachverständiger unterstützt sie dabei."

Die Experten werden auch die Bilder der Überwachungskamera auswerten. Payer sprach von einem "Totalschaden" in dem größeren der beiden Außenlager. Dieses wird als "strategisches Lager" vorgehalten, um Materialengpässe und einen dadurch möglichen Produktionsausfall zu verhindern. "Der Rohstoff ist über das Jahr hinweg nicht immer in gleich großen Mengen erhältlich."

Um nicht auf sogenannten "Spot-Märkten" tagesaktuell zu hohen Preisen das Altpapier kaufen zu müssen, legt FS Karton solch große Außenlager an. In Bedrängnis bringt der Großbrand das Unternehmen nicht: " Wir haben noch Rohmaterial für die nächsten drei Wochen."

1000 Tonnen Altpapier täglich

Um welche Mengen es geht, sagt Firmen-Chef Helmut Payer: "Täglich verarbeiten wir etwa 1000 Tonnen Altpapier."

Die Produktion lief übrigens während des Großbrandes weiter, bestätigte der Firmen-Chef, der alle drei deutschen Werke sowie das Werk in den Niederlanden leitet, die zur Mayr-Melnhof Kartongruppe (Wien) gehören.

(NGZ)
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