Neuss Frühlingsfest der Kulturen

Neuss · Maria Miklos ist vor 25 Jahren mit ihrem Mann Kiril aus Serbien nach Deutschland gekommen. Die engagierte Wahl-Neusserin nahm am Wochenende am "Frühlingsfest der Kulturen" teil.

 Leckeres aus Serbien, Ungarn und Deutschland wurde am Stand des Kulturvereins Zora angeboten.

Leckeres aus Serbien, Ungarn und Deutschland wurde am Stand des Kulturvereins Zora angeboten.

Foto: Woitschützke

"Cevapcici, Palatschinken, frischer Kuchen" — voller Elan preist Maria Miklos die fremdländischen kulinarischen Köstlichkeiten des Standes des Kulturvereins Zora an. Serbische, ungarische und auch deutsche Speisen haben sie und die anderen Frauen des Vereins in großen Mengen frisch zubereitet. "Die Leute sagen immer, ich sei ein wahrer Sonnenschein", meint die 52-Jährige und strahlt mit der Sonne um die Wette. Sie ist vor 25 Jahren ihrem Mann Kiril (61), der als Gastarbeiter eine Stelle gefunden hatte, von Serbien nach Deutschland gefolgt. Jetzt nimmt die Wahl-Neusserin zum ersten Mal am großen Frühlingsfest teil.

 Michael Stork vom Berufsförderungszentrum bot mit 28 Teilnehmern aus zwölf Nationen hübsche Holzarbeiten an.

Michael Stork vom Berufsförderungszentrum bot mit 28 Teilnehmern aus zwölf Nationen hübsche Holzarbeiten an.

Foto: Woitschützke

Das hat der Integrationsrat der Stadt Neuss gemeinsam mit dem Arbeitskreis "Integration der Migranten in die Stadt Neuss" und dem Integrationsbüro bereits zum dritten Mal in der Innenstadt veranstaltet. "Menschen für fremde Kulturen begeistern, sie für die Integrationsbemühungen interessieren — das sind die Ziele des ,Frühlingsfestes der Kulturen'", sagt Jürgen Hages, Leiter des Integrationsbüros. Er freut sich über vielen Gäste, die das umfangreiche wie exotische Programm sowie die Gesprächsrunden der Verbände und Institutionen auf der Bühne verfolgen und den Tag miteinander genießen.

Und auch Maria Miklos ist es wichtig, Kontakte zu anderen Kulturen zu knüpfen. "Das Fest sollte auch noch einmal im Herbst statt- finden. Es ist gut für die Integration und das Verständnis untereinander", sagt sie. "Kultur, Tanz und Musik kennen keine Grenzen." Aufgeregt betrachtet die 52-Jährige das bunte Treiben auf dem Platz vor dem Zeughaus und dem Markt: "Ich bin glücklich, dass so viele Menschen gekommen sind, um Erfahrungen auszutauschen."

Die positive Stimmung verstärkt der Auftritt der Folklore-Tanzgruppe des Kulturvereins Zora. In serbische Trachten gekleidet, tanzen die Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren Volkstänze aus verschiedenen Regionen — so auch Manuel Miklos (20). Der Sohn der engagierten Serbin tanzt seit vier Jahren Folklore und liebt die Kultur seines Heimatlandes. Für gelebte Integration steht auch das Berufsförderungszentrum (BFZ) Schlicherum. Mit dem Modul "Arbeit und Sprache" trägt es dazu bei, Migranten den Einstieg in Beruf, Kultur und Sprache zu erleichtern. Die 28 Teilnehmer zeigen in dem Theaterstück "Aufstand der Pronomen" die Situation von in Deutschland ankommenden Migranten, die merken, dass sie nur im Miteinander ihr Ziel erreichen. Geschrieben wurde das Stück von Deutschlehrerin Marianne Enzweiler-Hill (55). "Wichtig ist es, Angst vor dem Fremden abzulegen und sich zu beschnuppern", sagt sie.

(NGZ)
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