Rhein-Kreis Neuss Friedestrompreis für Uwe Steimle

Rhein-Kreis Neuss · Er istr der leicht trottelige, aber unglaublich menschliche Hauptkommissar Jens Hinrichs im "Polizeiruf 110" aus Schwerin; er ist der Schöpfer des Begriffes "Ostalgie", er ist bekennender Sachse (aus Dresden) und spielt auf der Bühne nur zu gerne mit der Sprache seiner Heimat: Der 1963 geborene Uwe Steimle kann natürlich auch Hochdeutsch, aber gerade wegen seines offenen Umgangs mit dem sächischen Dialekt bekommt er den Friedestrompreis 2012 des Rhein-Kreises Neuss.

 Uwe Steimle ist Schauspieler und Kabarettist.

Uwe Steimle ist Schauspieler und Kabarettist.

Foto: AP Photo/Matthias Rietschel

Alle zwei Jahre wird der mit 3600 Euro dotierte Preis an Menschen verliehen, die sich in besonderer Weise um die Mundart verdient gemacht haben. Die Reihe der Namen kann sich sehen lassen: Steimle knüpft an Prominente wie Wolfgang Niedecken (2008) oder Ina Müller (2010) an. Steimle entdeckte seine Begeisterung für die Schauspielerei zwar recht früh, doch bevor er sich zu einem Studium an der Theaterhochschule Hans Otto in Leipzig von 1985-1989 entschloss, absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Industrieschmied. Diesen Umweg kann er allerdings schlüssig, wenngleich ein wenig überraschend erklären. "Ich war ein ungezogenes Kind mit einer Vier im Betragen und galt schon fast als schwer erziehbar." Der "Zauberlehrling" hat's dann gebracht: "Ich musste das Gedicht in der siebten Klasse aufsagen und bekam eine Fünf dafür." Aber nicht ohne dass sein Lehrer klarstellte, dass die Zensur vor allem dafür stand, dass der junge Uwe seine vorhandenen Fähigkeiten wegen seiner großen Faulheit nicht zu nutzen verstand. "Das hat meinen Ehrgeiz geweckt", erzählt der heute 49-Jährige, und eine zweite Chance führte dann erstens dazu, dass die Klasse dem 14-Jährigen vor Begeisterung zu Füßen lag, und zweitens er wusste: Ich werde Schauspieler.

Er spielte in zahlreichen Filmen mit und macht sich als Kabarettist einen Namen vor allem mit seinen Figuren Günther Zieschong und Ilse Bähnert. Er war Autor des Dresdener Kabaretts "Herkulessäule", hat ein Buch geschrieben ("Uns fragt ja keener — Ostalgie mit Frau Bähnert und Herrn Zieschong"). Mit seinem neuen Programm "Authentisch — ein Stück weit" ist Steimle derzeit auf Tour.

Der gebürtige Dresdner lebt noch heute in seiner Heimatstadt (mit Ehefrau und zwei Töchtern) und charakterisiert (sich und) seine Landsleute gerne mit "höflich, helle, heimtückisch". Sie seien dem Leben zugewandt und könnten vor allem über sich selber lachen — "das schaffen sonst nur die Rheinländer". Die seien Frohnaturen, wie er sie mag. Mit dieser Einstellung ist er zweifellos ein idealer Träger des rheinländischen Friedestrompreises. Der wird Uwe Steimle am Sonntag, 30. September, offiziell überreicht.

(NGZ/rl)
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