Neusser Städtepartnerschaft Freundeskreis Rijeka aufgelöst – Schule springt ein

Neuss · Mit der Auflösung des Freundeskreises fällt ein wesentliches Bindeglied zwischen den Partnerstädten Neuss und Rijeka weg. Doch es zeichnet sich eine Lösung ab.

Jochen Koenig (r.) konnte bei einem letzten und rein privaten Besuch in Rijeka Schwester Faustina und dem dortigen Caritasverband Desinfektionsmittel für den häuslichen Krankenpflegedienst bringen.

Foto: Freudeskreis Rijeka/Freundeskreis Rijeka

Der erst 2015 gegründete „Freundeskreis Städtepartnerschaft Neuss & Rijeka“ hat sich aufgelöst. Die knapp 1300 Euro, die sich noch auf dem Vereinskonto befanden, waren schon zuvor als Weihnachtsgabe an die Herz-Jesu-Schwestern in der kroatischen Partnerstadt überwiesen worden. Mit der Auflösung fällt ein wesentliches Bindeglied zwischen beiden Partnerstädten weg, was Hakan Temel, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees, mehr als bedauerlich findet. Doch es zeichnet sich eine Lösung ab, um diese Lücke wieder zu schließen, denn die Gesamtschule Norf ist bereit, eine Schulpartnerschaft einzugehen.

Im vergangenen November wurde die Gesamtschule in den Kreis der derzeit 250 Europaschulen in Nordrhein-Westfalen aufgenommen und firmiert seitdem als Europaschule Norf, wie Schulleiterin Saga Sjölund bei der Gelegenheit gleich betonte. Lob dafür gab es im Partnerschaftskomitee auch von Gisela Hohlmann, der schulpolitischen Sprecherin der SPD. „Ich freue mich, dass sich eine Schule gefunden hat, die den Europagedanken stärken und auch diesen Austausch will.“

Die Anbahnung einer Schulpartnerschaft wurde zunächst über private Kontakte versucht, weil die Gesamtschule Norf von vielen Kindern mit familiären Wurzeln in Kroatien besucht wird. Das habe leider nicht funktioniert, räumt Sandra Röhrbein-Kaske ein, die als Didaktische Leiterin zur Schulleitung gehört. Nun soll über die städtischen Kanäle ein neuer Versuch gestartet werden.

Die „Europaschule Norf“ hat sich gleichwohl schon sehr international aufstellen können. Über das Austauschprogramm „Erasmus“ der Europäischen Union konnten Kontakte zu Schulen in Irland, Portugal, Italien, den Niederlanden und in Nordmazedonien geknüpft werden. Für die Projektarbeit in der Gesamtschule sei das ein absoluter Gewinn, sagt Röhrbein-Kaske, auch wenn immer nur fünf Schüler am Austausch teilnehmen können. Eine erste Schulpartnerschaft aber bahnt sich derzeit nur mit einer Einrichtung im französischen Toulouse an. Die könnte schon im Sommer bei einem geplanten Gegenbesuch fix gemacht werden, sagt die Pädagogin, die auch von einem kleinen Projekt berichten kann, das schon mit einem kroatischen Partner umgesetzt werden konnte. Eine Schulpartnerschaft mit Rijeka favorisieren die Norfer, weil Kroatien gut zu erreichen ist und die Mentalität der Menschen dort sehr angenehm sei. „Das wird etwas“, sagt Röhrbein-Kaske überzeugt, „weil wir das schön finden.“

Die Jugend viel stärker in die Städtepartnerschaften einzubinden, haben sich Temel und sein Stellvertreter Stefan Crefeld ohnehin vorgenommen. Zumal das fehlende Engagement junger Menschen zur Auflösung des alten Fördervereins entscheidend beigetragen hat. Pastor Jochen Koenig, seit Begründung der Städtepartnerschaft 1992 dabei und ein Motor des Vereins, kann das sogar ein wenig verstehen. „Die jungen Leute kennen doch die Zusammenhänge auch gar nicht mehr“, sagt der inzwischen 80-Jährige, der zuletzt im September 2021 in Rijeka war, allerdings rein privat. Wenn Hilfe nötig ist, werde er das weiter tun. Doch die Zeit des Vereins sei vorbei.