Kahlschlag beklagt Anwohner: Jostensbusch noch kein Bürgerpark

Nordstadt · 240 unzufriedene „Freunde des Jostensbusch“ wenden sich an den Bürgermeister. Geplante Eröffnungsfeier bereits abgesagt.

 Die „Freunde des Jostensbusch“ sind unzufrieden mit dem Erscheinungsbild des Parks.

Die „Freunde des Jostensbusch“ sind unzufrieden mit dem Erscheinungsbild des Parks.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Sie nennen sich „Freunde des Jostensbusch“, auch wenn ihnen diese öffentliche Grünfläche derzeit wenig Freude macht. „Das ist kein Bürgerpark und das wird so auch keiner mehr“, fasst Manfred Haag als ein Sprecher der Anwohner die Anstrengungen der Stadt zur Wiederherstellung dieser sturmzerzausten Fläche zusammen. In einem offenen Brief haben sich Haag und einige Mitstreiter an Bürgermeister Reiner Breuer gewandt und ihm drei zentrale Anliegen – um das Wort Forderung zu vermeiden – vorgetragen. Diese werden von vielen Menschen im Quartier rund um die Jostenallee geteilt, wie eine Liste mit 240 Unterschriften belegt.

Damit nicht gefeiert wird, wo es aus Sicht der Bürger nichts zu feiern gibt, spricht sich die Interessengemeinschaft dagegen aus, am 19. Dezember eine Eröffnungsparty zu veranstalten. Die ist inzwischen in der Tat abgeblasen und ins Frühjahr verschoben worden. Und das auch, wie Planungsdezernent Christoph Hölters betont, weil ein solches Fest mehr Sinn macht, wenn das Wetter schön ist und man sich auch gerne im Freien aufhält.

Bis zum Frühjahr wäre zudem noch Zeit für eine weitere Bürgerversammlung, um deren Einberufung die „Freunde des Jostensbusch“ den Bürgermeister bitten. Themen sollen dabei die geplanten Nachpflanzungen, Maßnahmen zur Verhinderung von Lärmbelästigungen und gegen eine Vermüllung der Fläche sein.

Der Jostensbusch war eine der Grünanlagen im Stadtgebiet, in denen der Pfingststurm „Ela“ 2014 die größten Zerstörungen anrichtete. Nach dem ersten Entsetzen wurde das als Chance gesehen, den Busch wieder als Park herzurichten. 2016 wurden erste Pläne diskutiert und – verfeinert – 2017 mit den Bürgern diskutiert. Da begrüßten die Anwohner die Aufwertung noch als Impuls für den Stadtteil. Sie wünschten sich, so wurde auf der damaligen Versammlung festgestellt, eine parkähnliche Erholungsfläche, die vielfältige Nutzungsmöglichkeiten in einem gepflegten und zugleich sicheren Umfeld bietet.

Der vom Rat verabschiedete Plan, der im Frühjahr umgesetzt wurde, habe zunächst noch eine ausgewogene Balance zwischen Baumbestand, Freiflächen und Spielgeräten vorgesehen, halten Maria und Manfred Haag in dem Brief an den Bürgermeister fest. Die wurde aber zerstört, als der Busch in diesem Herbst aus Sicherheitsgründen gesperrt und teilweise gerodet werden musste. 40 Bäume fielen, bei weiteren mussten – krankheitsbedingt – die Kronen zurückgestutzt werden. „Das führte zu einem solch radikalen Kahlschlag, dass wir uns entschlossen haben, aktiv zu werden“, sagen die Haags. Zumal sie im Umweltausschuss hören mussten, dass weitere Fällungen nicht auszuschließen sind und angeblich nur 20 Bäume nachgepflanzt werden.

Daraus leiten die Anwohner die Forderung nach einer adäquaten Wiederaufforstung mit Büschen und Bäumen ab. Auf diesem Weg soll die Situation vor Ort wieder mit dem – politisch beschlossenen – Plan in Übereinklang gebracht werden. Das sei auch notwendig, um eine Artenvielfalt zu sichern, sagt Haag. Im Sinne aller 240 Unterzeichner ist auch Forderung Nummer zwei: die Sicherstellung von regelmäßigen Pflegearbeiten auf der gesamten Fläche.

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