Fotos Freude über Entscheidung gegen Therapie-Klinik
Applaus und zufriedene Mienen gab es am Donnerstag im Neusser Rathaus, als verkündet wurde, dass die Therapie-Klinik für ehemalige Sicherungsverwahrte nicht an der Grünstraße errichtet wird.
Bürgermeister Herbert Napp hatte für Donnerstag eigentlich zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, bei der die Pläne der Landesregierung erläutert werden sollten. Doch es kam anders.
Eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung ereilte den Bürgermeister der Brief aus dem NRW-Gesundheitsministerium mit der Entwarnung.
Das Medieninteresse war groß...
...und auch der Ratssaal platzte aus allen Nähten.
„Die Überprüfung des Gebäudes an der Grünstraße in Neuss hat ergeben, dass diese Einrichtung als Übergangslösung zur geschlossenen Unterbringung für Personen nach dem Therapieunterbringungsgesetz nicht geeignet ist", war der entscheidende Satz im Brief aus dem Ministerium.
Er löste Erleichterung und Applaus bei den Besuchern aus. Darunter stellten Anwohner die Mehrheit.
Viele Anwohner hatten seit der letzten Dezember-Woche gebangt, ob das Vorhaben des Gesundheitsministeriums bei ihnen vor der Haustür umgesetzt wird.
Das neue Therapieunterbringsgesetz des Bundes setzte die Landesregierung unter Druck, schnell eine sichere Unterbringungsmöglichkeit für ehemals Sicherungsverwahrte zu finden. Mitarbeiter der Landesregierung haben demnach, so die Ministerin, in den vergangenen Wochen mehrere Gebäude auf ihre Eignung überprüft, darunter das Abschiebegefängnis für Frauen an der Grünstraße.
Die „vorurteilsfreie“ Standortsuche lobte Napp ebenso wie das „vorurteilsfreie Ergebnis“.
Unbeliebt bei der Mehrheit der Besucher machten sich die Grünen: Sowohl Landtagsabgeordneter Hans-Christian Markert als auch Fraktionsvorsitzender Michael Klinkicht kritisierten das Verhalten von Napp.
Napp habe unnötigerweise die Emotionen geschürt und den Weg in die Öffentlichkeit gesucht, anstatt zuerst die Politik zu informieren, so Klinkicht.
Napps Fazit: „Mit dieser Entscheidung hat das Jahr hat gut begonnen.“ Im Anschluss war Bürgermeister Herbert Napp ein gefragter Interview-Partner bei den Medien.