Neuss Freier Blick auf das Münster
Neuss · Die Platanen auf dem Freithof sind krank und müssen gestutzt werden. Diese Notwendigkeit könnte eine Diskussion über eine andere Gestaltung des Platzes in Gang setzen. Nicht nur der Bürgermeister wünscht sich kleinere Bäume.
Ein Pilz hat die Platanen auf dem Freithof befallen, gegen den kein Kraut gewachsen ist. Weil Gefahr im Verzug ist, muss das städtische Grünflächenamt handeln. Einer der elf kranken Bäume wird gefällt, die anderen werden kräftig gestutzt. Peter Rebig, Geschäftsführer von Neuss-Marketing, würde gerne noch weiter gehen und diese Maßnahme zum Anlass nehmen, um über eine veränderte Platzgestaltung nachzudenken. Ein Ansatz, der Freunde finden würde.
"Eine Begrünung der Anlagen neben der Münsterbasilika ist grundsätzlich zu begrüßen", stellt Monsignore Guido Assmann als Oberpfarrer am angrenzenden Quirinusmünster klar. Es sollte aber eine Bepflanzung gefunden werden, "die dem Bau und der Lage besser Rechnung tragen". Wie auch der Kölner Dom in Köln, sollte das Quirinusmünster für den Pilger und den Gläubigen schon von weitem zu erkennen sein. Und genau das verhindert das grüne Blätterdach. "Schade" sagt auch Bürgermeister Herbert Napp, der sich aus gleichem Grund dafür stark machen will, die Kastanie am Löwendenkmal zu stutzen. Vom Löwen sei kaum mehr als das Hinterteil zu sehen, sagt Napp. "Das ist dem Denkmal nicht angemessen."
Beeindruckend ist das Blätterdach der Platanen, doch um den Platz zu beschatten, so Rebig, reichten auch drei Meter hohe Bäume, die in Spalierform geschnitten wären. "Mein Traum", sagt er — aber nicht ohne weiteres erfüllbar. Dazu müsste der Platz erst gerodet und neu bepflanzt werden. "Warum nicht?", fragt Stadtarchivar Jens Metzdorf mit Blick auf viele historische Ansichten des Münsters, wo tatsächlich kleine Bäume den Platz prägten. Diese Bepflanzung sei nicht die erste — und nicht die letzte.
Kleinere Bäume würden nicht mehr nur einen freieren Blick auf das Münster erlauben. Für die Kirchengemeinde würden die Kosten sinken, denn derzeit, so Assmann, muss mindestens einmal im Jahr ein Hubwagen ran, um Regenrinnen und Wasserspeier vom Laub zu befreien. Außerdem drücken sich die Wurzeln dieser Bäume unter die Gebäude und in die Kanalisation und richten dort Schäden an. Und weil die Platanen viel Wasser ziehen, wie Rebig weiß, wächst zu ihren Füßen wenig bis gar nichts.
Groß waren die Platanen nicht immer, erinnert Grünflächenamtsleiter Stefan Diener. Irgendwann sei damit aufgehört worden, die Kopfplatanen kurz zu halten. Und einen Rückschnitt auf diese Größe würden die Bäume nicht überleben. So bleibt es bei einer Reduzierung der Bäume um 15 Prozent — und mehrmaligen Kontrollen im Jahr, bei denen geprüft wird ob der Massaria-Pilz, der auf den Oberseiten der schwer gewordenen Äste siedelt, nicht doch noch größere Einschnitte nötig macht.