Gastspiel in der Kreuzkirche Neuss Stimmige Neuinterpretation von Shakespeares „Macbeth“

Neuss · Die Theatergruppe „Die Chemiker“ gastiert mit einer enthusiastischen Aufführung in der Kreuzkirche. Musikalischer Partner ist der Junge Kammerchor.

 Die freie Theatergruppe „Die Chemiker“ und der junge Kammerchor aus der Landeshauptstadt gastierten mit der „dunklen Lady“ in Neuss.

Die freie Theatergruppe „Die Chemiker“ und der junge Kammerchor aus der Landeshauptstadt gastierten mit der „dunklen Lady“ in Neuss.

Foto: Junger Kammerchor Düsseldorf

Die freie Theatergruppe „Die Chemiker“, 2012 an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf gegründet, gastierte nach der Premiere an der Robert-Schumann-Musikhochschule (RSH) am vergangenen Wochenende gleich zweimal im Gemeindesaal der evangelischen Kreuzkirche in Gnadental.

Verblüffte Fragen nach der Verbindung zu dem „grünen“ Neusser Stadtteil beantwortete Pfarrer Sebastian Appelfeller als Hausherr gleich in seiner Begrüßung. Bereits mehrfach war der „Junge Kammerchor Düsseldorf“ (jkd) in der evangelischen Gemeinde zu Konzerten, und dieser ebenfalls der Düsseldorfer Universität verbundene Chor liefert die Bühnenmusik für Aufführungen der „Chemiker“.

Zum zweiten Mal unter den neun Produktionen in sechs Jahren hatten sich die jungen Studierenden einen Shakespeare-Stoff ausgesucht. Nach „Hamlet“ spielten sie diesmal „Macbeth. Die dunkle Lady“. Aber in einer Bearbeitung von Juliane Sattler interpretieren sie das Drama neu: Lady Macbeth wird zur Schlüsselfigur. Mit Ränken, gar Nötigung zwingt sie ihren Mann, den schottischen König Duncan zu töten, um selbst König zu werden. Die bekannte Handlung ist mit Anspielungen und Zitaten aus anderen Werken des englischen Dramatikers verfremdet und hinterfragt sie neu.

Unter der Regie von Nina Lange spielen viele junge Studierende mit, unter denen die Hauptpersonen herausragen: Juliane Sattler spielt die dunkle Lady, Sebastian Mazurkiewicz den Macbeth, Abdullah Tezcan ist nur eine Szene lang König Duncan, noch vor der Pause wird er ermordet.

Herausragend sind auch die drei Hexen mit ihren Prophezeiungen. Die starken Figuren präsentieren Jenny Hust, Melanie Plenter und Isabell Powazka. Auch alle Nebenrollen sind gut besetzt, zum Teil mit weiblichen Darstellerinnen. Macbeth’ Freund Banquo spielt souverän (und mit Bart) Irene Malinowski.

Die für die Aufführung von RSH-Student Johannes Karst eigens komponierte Bühnenmusik wird von den 16 Sängerinnen und Sängern des Jungen Kammerchores Düsseldorf. zunehmend sicherer vorgetragen. Der so geschaffene eindrucksvolle musikalische Rahmen der düsteren Geschichte um Mord und Verrat greift Originaltexte auf oder illustriert das Geschehen mit Vokalisen.

Die musikalische Leitung hatte Mathias Staut. Vor schlicht gestaltetem Bühnenbild wirkten die prächtigen Kostüme (Andrea Freitag) besonders augenfällig. Am Ende gab es für die enthusiastische Aufführung beider Gruppen anhaltenden Applaus.

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