Neuss Freie Fahrt über Frings-Brücke

Neuss · Seit Montag stehen den Autofahrern auf der Kardinal-Frings-Brücke zwischen Neuss und Düsseldorf wieder beide Fahrstreifen in beide Richtungen zur Verfügung. Die sieben Millionen Euro teure Sanierung ist beendet.

Abgebaut: Die Sanierung der Kardinal-Frings-Brücke ist abgeschlossen, die Bauschilder werden nicht mehr benötigt, der Verkehr fließt zweispurig.

Abgebaut: Die Sanierung der Kardinal-Frings-Brücke ist abgeschlossen, die Bauschilder werden nicht mehr benötigt, der Verkehr fließt zweispurig.

Foto: L.Berns

Das Schild lenkt die Autofahrer von der linken auf die rechte Fahrspur, ein weiteres fordert eine Höchstgeschwindigkeit von 60 Kilometer pro Stunde. Doch diese Hinweise waren längst überholt, denn die Autofahrer, die Montag Morgen aus Neuss über die Joseph-Kardinal-Frings-Brücke fuhren, hatten freie Bahn: Die Sanierung der ehemaligen Südbrücke ist abgeschlossen, beide Fahrspuren stehen zur Verfügung.

Seit Juni vergangenen Jahres erlebten Tausende von Autofahrern die Brücke als Nadelöhr zwischen Neuss und der Landeshauptstadt, kamen Berufspendler oft nur im Stop-and-go-Verkehr voran, vor allem, weil ab Juli nur noch eine Fahrspur zur Verfügung stand. Nach über 30 Jahren und täglich Dutzenden von tonnenschweren Straßenbahnen auf den Gleisen war die Gesamtsanierung (einschließlich Tragkonstruktion) unumgänglich. Ein teures Unterfangen. Inklusive der Planungskosten musste die Neuss-Düsseldorfer Brückenbau- und Betriebsgesellschaft sieben Millionen Euro aufwenden. Die Sanierungskosten teilen sich die Stadtwerke Neuss (SWN) und die Düsseldorfer Rheinbahn AG je zur Hälfte. "Das ist unser letztes Großvorhaben in der mittelfristigen Finanzplanung", sagte SWN-Geschäftsführer Stephan Lommetz. Vor Jahren im Gespräch, aber zurzeit kein Thema ist die Übernahme der Brücke durch den Bund: "Eine Voraussetzung ist, dass die Brücke in einem sehr guten Zustand ist", so Ralf Lüdeking von der Rheinbahn.

Während der rund elf Monate dauernden Arbeiten wurden die Trageelemente der Brücke auf einer Länge von 780 Metern durch vorgefertigte Teile von jeweils sechs Metern Länge und rund fünf Tonnen Gewicht Stück für Stück erneuert. Auf diese Unterkonstruktion konnten, eingebettet in eine dauerelastische Masse, die neuen Gleise montiert werden. Über 1,5 Kilometer Gleis wurden ausgetauscht. Welche Anforderungen an die Brückentechnik gestellt werden, sagte Ralf Lüdeking: "Etwa 1,20 Meter biegt sich die Brücke in der Mitte bei voller Belastung durch."

Welche Wirkung die 50 Tonnen dieser Elastikmasse, die verbaut wurden, haben, war am Montag vor Ort deutlich zu hören: Sowohl an der Brücke als auch darunter waren die Geräusche, die die Straßenbahnen beim Befahren der Brücke erzeugten, deutlich niedriger als zuvor. Übrigens gehören die "Langsamfahrten" über die Brücke auch der Vergangenheit an: Statt mit Tempo 30 fährt die 709 mit 60, vielleicht mit 70 Stundenkilometern Richtung Düsseldorf und umgekehrt.

(NGZ)
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