Planungsausschuss: Keine Diskussion über "Hessentor" Fraktionen sahen Beratungsbedarf

Von Klaus D. Schumilas

Grauwacke statt Hessentor - diesen Schwerpunkt setzten gestern Abend die Mitglieder des Planungsausschusses. Wer eine erste intensive Diskussion über das Millionen-Projekt "Umgestaltung Hessentor" erwartet hatte, wurde enttäuscht. Aus allen Fraktionen wurde Beratungsbedarf signalisiert und das Thema in die nächste Ausschuss-Sitzung am 11. April vertagt.

Statt dessen erlaubten sich die Ausschuss-Mitglieder eine längere Diskussion darüber, ob die Investion von 278.000 Mark bei einer Unterdeckung von 37.000 Mark in die Umgestaltung von Vogteigasse und Stiftsgasse gerechtfertigt sei, die beide parallel vom Hauptstraßenzug auf den Münsterplatz führen. Dabei handelt es sich um zwei weitere der "Tausend Schritte" des Entwurfs des Architekten Georg Penker zur Umgestaltung der Neusser Innenstadt.

Die Grauwacke spielt eine besondere Rolle: Eine Steinplatte, die bereits mit hohem Kostenvolumen beim 700.000 Mark teuren Umbau der Kastellstraße (führt vom Hauptstraßenzug in Richtung Neumarkt) aufgelegt wurde. Innerhalb der CDU offenbarten sich deutliche Meinungsunterschiede: Jens Hartmann riet zur Einsparung, weil die Investition keine Attraktivierung bringen würde; ebenso empfand Karl-Heinz Schnitzler den Aufwand von 300.000 Mark als zu hoch.

Das sahen auch Michael Klinkicht (Grüne) und Dietmar Pietsch (Unabhängige) so. Dagegen verteidigte CDU-Ratsfrau Gertrud Minkenberg die Maßnahme, weil beide Gassen für "kunsthistorische Besucher Visitenkarten" seien. Für die SPD sprach sich Ingo Stolz dafür aus, diese Maßnahme auf spätere Jahre zu verschieben und statt dessen das Geld für die Gestaltung eines Ortsmittelpunktes eines Stadtteils auszugeben.

Auf Antrag von Heinz Hick (CDU) wurde dieses Thema wegen "Beratungsbedarfs" bis zur Stadtratssitzung vertagt. Das galt überraschend auch für den Wettbewerb "Hessentor": Hatte das Gros der Mitglieder aufgrund ausreichender Kenntnisse den ausführlichen Erläuterungen der Modelle der drei Wettbewerbssieger durch Planungsdezernent Stefan Pfitzer wenig Gehör geschenkt, so sahen sie sich später außerstande, eine erste Beratung aufzunehmen.

Die Rede war mit Rücksicht auf mögliche Investoren von einer "offenen Beschluss-Fassung", die laut Heinz Hick durchaus zügig vorgenommen werden könnte. Für den wertvollsten Beitrag sorgte noch als "Gast" der Sitzung der Finanzausschuss-Vorsitzende Carl-Albert Schiffers (CDU) mit seiner Frage nach dem ungefähren Kostenvolumen für die drei Modelle: "Was passiert, wenn wir uns beispielsweise für Modell eins entscheiden und später feststellen, dass wir es nicht bezahlen können?" Pfitzer entgegnete, dass dies bei Planungen halt der Fall sei. Schiffers: "Das ist eben der Fehler dabei!"

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