Fotos So schön ist es im Sebastianusviertel
Sie sollen noch einmal Verstärkung bekommen, die acht Schützen-
ampelmännchen, die an der Kreuzung Glockhammer/Büchel die Fußgängerübergänge sichern. Seit mehr als einem Jahr versehen sie ihren Dienst in diesem Quartier, das – früher noch mehr als heute – für großflächigen innerstädtischen Einzelhandel steht.
Der größte Player, die Galeria Kaufhof, ist gerade erst der drohenden Schließung entronnen – und sagt Danke.
Die 1720 fertig gestellte barocke Innenstadtkirche St. Sebastianus wird derzeit saniert. Die Vorbereitungen dazu begannen mit einem fast schon sensationellen Kellerfund, als man im benachbarten Kloster auf einen seit Jahrzehnten verschollenen Wetterhahn stieß. Grundlegend saniert und mit Blattgold überzogen, dreht er sich seit Dienstag wieder hoch über der Niederstraße im Wind. Seinen Körper bedecken die Namen all derer, die ihn oder die Kirche in der Vergangenheit saniert haben.
In dem Viertel, in dem Sebstianus-Apotheke, die Pinte „Em Bastianes“ oder das Sebastianuskloster jedem gleich klar machen, wo er gerade zu Gast ist, ist aber nicht nur besonders durch seine Lebensader, den Hauptstraßenzug, sondern auch durch die Flanken. Am Hamtor im Westen, im Modell nachvollziehbar, ist ein eher gastronomischer Hotspot....
...während im Osten in der Stadtbibliothek oder dem Gymnasium Marienberg (mit der Skulptur „Märchenberg“) eher Wissensdurst gelöscht wird.
Hinter der Aktion „Neuss historisch“ steht die Idee, besondere Bauwerke und ihre Geschichte auf einer Infotafel zu erklären. Seit einem Jahr ziert auch das Gasthaus „Em schwatte Päd“ eine solche Tafel – und das mit Recht. Denn das Lokal an der Ecke zu Sebastianusstraße wurde 1603 erstmals erwähnt und gehört damit nachweislich zu den ältesten Gasthäusern am Niederrhein. Im Juli 2018 hatten Restaurant-Fachmann Sebastian Förster und Diplomkaufmann Guido Lettini das Haus wieder eröffnet, das davor sechs Jahre lang geschlossen war. Die neuen Pächter schüttelten die „Fesseln“ einer Brauerei-Konzession ab, krempelten das Innenleben des Hauses um und stellten es gastronomisch neu auf. Ihr Wunsch auf eine Außengastronomie ließ sich nicht erfüllen. Aber vielleicht wird es ja was damit, wenn – wie vom Bürgermeister angeregt – Glockhammer und Sebastianusstraße autofrei werden.
Ralf Küppers (l.) und Severin Heiermann auf dem Kirchturm.