Fotos Das denken Neusser über einen geplanten harten Lockdown
Der Erlass eines harten Lockdowns ist aus Sicht von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke eine schwierige Entscheidung. Er appelliert an die Selbstdisziplin der Bürger: „Am liebsten wäre es mir, wenn die Bevölkerung sich an die schon jetzt bestehenden Regeln hält und möglichst viele Kontakte reduziert, um weitere Schließungen zu vermeiden.“
DAFÜR Die derzeitigen Maßnahmen haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht, sagt Bürgermeister Reiner Breuer: „Wir sind bei den Zahlen auf hohem Niveau stecken geblieben.“ Deswegen seien strengere Regeln „fast überfällig“. Das sehe auch der NRW-Städtetag so. „Wir kommen nicht umhin, jetzt Einschränkungen zu ertragen.“
DAFÜR „Wenn der harte Lockdown zum Wohle der Gesellschaft beschlossen wird, müssen wir mitgehen“, sagt Anastasios Meliopoulos, Centermanager des Rheinpark-Centers. „Es wird wehtun, wenn wir Einbußen haben, aber was sollen wir machen?“ Hoffnung mache ihm der Impfstoff und die Tatsache, dass das Center aktuell gut besucht sei.
DAGEGEN August Pollen, Geschäftsführer im Alpenpark, wünscht sich eine „erkennbare, nachhaltige Strategie – mit Perspektive“. Ihm erscheine es nicht hilfreich, Maßnahmen zu verlängern und zu verschärfen, die nicht zum Erfolg führen. Die Pandemie führe auch abseits der Erkrankungen zu Leid. „Diese Schicksale dürfen nicht ungesehen bleiben.“
DAGEGEN Die aktuelle Debatte sei eine „Weiterführung der absoluten Inkonsequenz unserer Regierung“, sagt Alexander Bliersbach, Geschäftsführer des Drusushofs. „Wenn sie etwas entscheiden, sollen sie es gleich tun“, fügt er hinzu. Mit einem harten Lockdown aus Rücksicht auf Branchen zu warten, „um die sie sich eigentlich ohnehin nicht kümmern“, halte er für falsch.
DAFÜR Gastronomin Kerstin Rapp-Schwan sieht einen harten Lockdown als Chance für ihre Branche. „Wenn weitere Maßnahmen die Zahlen sinken lassen, ist das vielleicht eine Möglichkeit, dass wir schneller wieder öffnen können.“ Es brauche aber einen Fahrplan für die Zukunft. Sie sei nicht gerne abhängig vom Staat, fügt sie hinzu, zumal die November-Hilfen noch nicht fließen.
DAFÜR Nadine Appelfeller, Pfarrerin der Kreuzkirche, hält einen verschärften Lockdown für sinnvoll. „Ich denke, dass sich die Tage nach Weihnachten dafür eignen, weil sie sowieso sehr ruhig sind und zu einer Auszeit einladen.“ Sorgen mache sie sich aber um diejenigen, deren Existenzen bedroht seien und die Halt suchen. „Ich hoffe, dass wir Kirchen weiterhin zur Verfügung stehen können.“
DAFÜR Ein verschärfter Lockdown sei „bedauerlich, aber verständlich“, so Hermann-Josef Baaken, Vorsitzender des Sportbundes im Rhein-Kreis. „Lieber kurz und streng, danach dann aber mit einer Perspektive, dass es weitergehen kann.“ Die Lage sei besorgniserregend. „Da können wir uns als Sport nicht ausnehmen. Wir müssen sicherstellen, dass die Regeln eingehalten werden.“