Forum Archiv und Geschichte Neuss Erinnerung an starke Frau aus „20ern“

Neuss · Das Forum Archiv und Geschichte Neuss erinnert mit einem Online-Vortragsabend am Donnerstag an Angela Braun-Stratmann.

 Angela Braun-Stratmann (2.v.r.), 1892 in Neuss geboren, lebte mit Ehemann Max an der Saar, wo diese Aufnahme 1934 entstand.

Angela Braun-Stratmann (2.v.r.), 1892 in Neuss geboren, lebte mit Ehemann Max an der Saar, wo diese Aufnahme 1934 entstand.

Foto: Stadtarchiv Neuss

Sie teilte die sozialdemokratische Überzeugung ihres Mannes, war Journalistin und Widerstandskämpferin gegen Hitlers Nationalsozialisten wie er und teilte mit ihm die Erfahrung der Emigration. Und doch war Angela Braun-Stratmann (1892-1966) mehr als nur die Frau an der Seite von Max Braun (1892-1945), dem – seit 2016 – Ehrenbürger der Stadt Saarbrücken. „Angela Braun-Stratmann“, so fasst es Martin Flecken vom Forum Archiv und Geschichte zusammen, „verkörperte in vielerlei Hinsicht die ,Neue Frau“` der 1920er Jahre: Sie war berufstätig, politisch engagiert, modebewusst und nahm ausgiebig am kulturellen Leben teil.“

An diese facettenreiche Persönlichkeit erinnert das Forum am Donnerstag, 20. Januar, ab 19.30 Uhr mit einem Vortragsabend. Weil Präsenzveranstaltungen derzeit kaum möglich sind, findet diese Auftaktveranstaltung zum Jahresprogramm des Vereins als Video-Konferenz statt. Wer den Zugangslink erhalten möchte, wendet sich dazu ans Stadtarchiv Neuss, Telefon 02131 904250.

Gast des Abends und Referentin ist Bärbel Kuhn, Professorin für Didaktik der Geschichte an der Universität Siegen. Sie forscht und publiziert zur Saargeschichte und kam dabei fast zwangsläufig mit dem Neusser Ehepaar Braun in Berührung. Denn dorthin zog es das Paar 1923, als Max Braun Chefredakteur der SPD-Zeitung „Volksstimme“ im damals französisch verwalteten Saarland wurde. Und von dort floh das Paar 1935 – nach dem Anschluss der Saar ans Deutsche Reich – erst nach Frankreich und später nach London, wo Max Braun 1945 starb.

Angela Braun-Stratmann aber kehrte nach dem Krieg ins Saarland zurück. Sie arbeitete für die Saarbrücker Zeitung und wurde wieder in der saarländischen Arbeiterwohlfahrt aktiv, die sie 1924 mitbegründet hatte und deren Vorsitzende sie 1946 erneut wurde. Und sie blieb in der SPD aktiv und wurde sogar Landtagsabgeordnete. Seit 1967 ruht sie auf dem Neusser Hauptfriedhof, aber nicht an der Seite ihres Mannes, dessen Grab seit 2016 von der Stadt Saarbrücken als Ehrengrab gepflegt wird, sondern im Familiengrab der Stratmanns in Neuss.

(-nau)
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