Ein Jahr nach der Katastrophe im Ahrtal Flut-Helferin Cornelia Pastohr mit Ehrenamtspreis ausgezeichnet

Neuss · Die Steinmetzmeisterin aus Neuss setzt sich gemeinsam mit einigen Wandergesellen für den langfristigen Wiederaufbau im Ahrtal ein. Ihr ehrenamtliches Engagement wurde nun von der Handwerkskammer gewürdigt.

 Steinmetzmeisterin Cornelia Pastohr aus Neuss engagiert sich seit gut einem Jahr im Ahrtal.

Steinmetzmeisterin Cornelia Pastohr aus Neuss engagiert sich seit gut einem Jahr im Ahrtal.

Foto: Cornelia Pastohr

Die Flutkatastrophe im Ahrtal jährt sich am 14. Juli. Auch gut ein Jahr nach dem Jahrhundert-Hochwasser ist das große Reparieren und Aufräumen noch nicht abgeschlossen. Während viele Hilfsangebote mittlerweile wieder eingestellt wurden, setzt sich Cornelia Pastohr aus Neuss noch immer für den Wiederaufbau des Ahrtals ein.

Die Steinmetzmeisterin wurde nun für ihr Engagement in der Fluthilfe mit dem Ehrenamtspreis des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT) ausgezeichnet. Ihr Projekt „GesellenHelfen“ hat sich mittlerweile zu einem großen Netzwerk von Handwerkerinnen und Handwerkern entwickelt, die sich vor allem um den Erhalt von wertvollen historischen Gebäuden im Ahrtal einsetzen. „Ich bin damals, unmittelbar nach der Katastrophe, sofort mit einem befreundeten Dachdecker ins Flutgebiet gefahren. Wir haben Spenden wie Benzin, Wasser und Werkzeuge gesammelt und eine komplette Herberge wieder aufgebaut“, berichtet Pastohr.

In den Wochen danach schloss sich die Steinmetzin mit mehreren Wandergesellen zusammen, um einen langfristigen Wiederaufbau im Ahrtal zu garantieren. Pastohr war früher selbst auf der Walz und steht dadurch noch immer in Kontakt mit zahlreichen Handwerkerinnen und Handwerker. „Der Ehrenamtspreis steht deshalb auch stellvertretend für alle Wandergesellen, die noch immer vor Ort sind und beispielsweise alte Fachwerkhäuser restaurieren“, sagt Pastohr, die erst vor knapp zwei Wochen wieder im Ahrtal war.

 Die Wandergesellen Fabian Gloeth, Verena Lütz und Fabian Glässer nahmen den Handwerker-Preis stellvertretend für Cornelia Pastohr entgegen.

Die Wandergesellen Fabian Gloeth, Verena Lütz und Fabian Glässer nahmen den Handwerker-Preis stellvertretend für Cornelia Pastohr entgegen.

Foto: Verena Lück

Dass der Wiederaufbau dort auch nach gut einem Jahr nur recht schleppend voranschreitet, stimmt Pastohr sehr unglücklich: „Es werden immer noch Häuser abgerissen, weil man nicht hinterherkommt. Das sagt eigentlich schon alles aus“. Und auch die Umstände im Ahrtal sind noch immer alles andere als einfach. „Das geht dort nicht schnell und einfach. Wir brauchen vernünftige Werkzeuge und vernünftiges Material. Wir wollen nicht mal eben ein paar verrostete Schrauben und Nägel verwenden, sondern etwas langfristiges auf die Beine stellen“, sagt Pastohr.

Die Steinmetzin steht deshalb auch in regelmäßigen Kontakt mit ihrer befreundeten Wandergesellin Verena Lütz. Die Gesellin stammt selbst aus dem Flutgebiet und berichtet am Telefon über die aktuelle Lage im Ahrtal: „Wenn man sich die Häuser anschaut, wird das hier noch ewig dauern. Aber die Zusammenarbeit zwischen den Einheimischen und den Wandergesellen funktioniert zumindest gut. Und der Ehrenamtspreis sorgt bei mir persönlich auf jeden Fall für zusätzliche Motivation“.

Gleiches gilt auch für Pastohr. Die Steinmetzin arbeitet aber aktuell noch an anderen Projekten. Erst vor kurzem restaurierte sie die Napoleon-Steine in Neuss, die zuvor mehr als 50 Jahre eher unbeachtet im Stadtgarten lagen. Als Nächstes kümmert sie sich um eine Fassade am Marienkirchplatz sowie eine Skulptur im Wohnquartier.

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