Zwischen Neuss und Düsseldorf Flugtaxi-Pläne nehmen Fahrt auf

Neuss · Zwar soll es erst im Jahr 2032 so weit sein, doch das Start-up-Unternehmen „City Ports“ plant schon jetzt, wo in Neuss und Düsseldorf Landeplätze für Flugtaxen sein könnten. Das Hafenbecken 1 soll dabei eine Rolle spielen.

 Landen in Zukunft tatsächlich Flugtaxen im Hafenbecken I?

Landen in Zukunft tatsächlich Flugtaxen im Hafenbecken I?

Foto: Fotos: Frank Kirschstein, dpa (Fotomontage)

Statt im Stau auf der Südbrücke zu stehen, einfach von Neuss nach Düsseldorf fliegen und in wenigen Minuten das Ziel erreichen. Davon hat wohl jeder Pendler schon mal geträumt. Geht es nach dem Start-up-Unternehmen „City Ports“, wird dieser Traum 2032 Wirklichkeit. Es plant schon jetzt, wo in Neuss und Düsseldorf Landeplätze für Flugtaxen sein könnten. Auf Einladung der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Neuss haben die beiden Firmengründer Michael Schweers und Cedric Scharpenberg diese Pläne am Montag im Rennbahnrestaurant vorgestellt.

„Das Hafenbecken 1, so nah an der Neusser Innenstadt, wäre ein perfekter Standort für einen Verti-Stop“, so Schweers. In Düsseldorf käme die Landzunge am Rhein, in Nähe der Gehry-Bauten, in Frage. Ebenso seien die Dächer von Parkhäusern ideale Start- und Landeplätze. Und die Rennbahn würde sich für einen größeren Landeplatz mit Wartungsmöglichkeiten eignen, einem sogenannten Hub, so der Firmengründer. Von den Landeplätzen soll es dann feste Linien zu anderen Flugtaxi-Plätzen geben. Im Gegensatz zu Bus und Bahn würden diese aber ohne Zwischenstopp auskommen und feste Abfahrtszeiten, nach denen der Fluggast sich richten müsse, gebe es auch nicht.

Wie der Flugtaxi-Stand ausgerüstet sein wird, lasse sich dagegen noch nicht sicher sagen. Denn neben dem Absetzen und Aufnehmen der Passagiere müsse der „Taxi-Stand“ auch die Möglichkeit zum „Auftanken“ bieten. Die vier führenden Unternehmen bei der Entwicklung der Flugtaxen hätten dabei jedoch ganz unterschiedliche Ansätze: „Die einen planen mit auswechselbaren Batterien, andere setzen auf Wasserstoff“, so Schweers. Auch was die Reichweite und Fluggastzahl anbelangt, würden die Unternehmen unterschiedliche Ziele verfolgen. „Volocopter und Joby entwickeln Taxen für in der Regel zwei Personen und Strecken von 35 Kilometer. Lilium Jet dagegen plant Strecken bis 300 Kilometer mit vier bis fünf Personen“, so Scharpenberg. Man müsse man abwarten, was sich durchsetzt und die Modell-Regionen wie Melbourne im Auge behalten.

Die Vorbereitung der Landeplätze müsse aber dennoch schon jetzt erfolgen – nicht zuletzt, weil Ausschreibungs- und Genehmigungsverfahren oft viel Zeit kosten würden. Der Fahrplan von „City Ports“ sieht vor, dass bis 2023 eine Gesetzesgrundlage erwirkt wurde und die neue Feststoffzelle da sei. 2028 würden dann die ersten Taxen mit Piloten an den Start gehen. „Dabei werden dann so viele Daten gesammelt, dass dann schnell der Schritt zum autonomen Fliegen auf programmierten Strecken erfolgen kann“, sagt Scharpenberg.

 Bei der Vorstellung an der Rennbahn (v.l.): Hans-Jürgen Petrauschke, Klaus Goder, Stephan Keller, Jan-Philipp Büchler und Stefan Arcularius.   Foto: woi

Bei der Vorstellung an der Rennbahn (v.l.): Hans-Jürgen Petrauschke, Klaus Goder, Stephan Keller, Jan-Philipp Büchler und Stefan Arcularius. Foto: woi

Foto: Andreas Woitschützke

Sollte der Flugverkehr dann noch nicht freigegeben sein, könnten die Start- und Landeplätze vorläufig für andere Veranstaltungen genutzt werden. „Man könnte auch erstmal die Fluggeräte ausstellen und damit Bürgernähe schaffen“, so Schweers. Jan-Philipp Büchler, CDU-Bürgermeisterkandidat in Neuss, und Stephan Keller, CDU-Oberbürgermeisterkandidat in Düsseldorf, waren sich einig, dass die Entwicklung der Flugtaxen ein wichtiger Beitrag zur Lösung des Mobilitätsproblems und eine hervorragende Ergänzung des bestehenden Systems sei. „Wir wollen im Rhein-Kreis Neuss sogar ein wenig Vorarbeit leisten“, sagt Büchler. So sei ein „Drohnentransportzentrum“ im Medizinbereich in Planung. Dabei sollen beispielsweise Gewebeproben vom Krankenhaus ins Labor gebracht werden – via Drohne auf einer programmierten Route. Wenn diese Vorstufe Erfolg habe, sei auch ein Lufttaxi viel einfacher durchzusetzen, so die Kandidaten.

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