Neuss Flüssiggas-Tanklager ist im Hafen geplant

Neuss · Auf 50.000 Quadratmetern auf der Hafenmole II will ein Konzern aus Münster ein Lager für Butan- und Propangas mit Abfüllanlage ansiedeln. Von dort soll das Flüssiggas an Endkunden in Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft gehen.

 Auf der Brache an der Hansastraße (1) soll das Tanklager für das Gefahrgut Flüssiggas gebaut werden. Damit verschwindet eine weitere Freifläche, nachdem auf dem ehemaligen Casegelände (2) derzeit schon das Niederrheinwerk der Firma Pierburg errichtete wird - inclusive Gießerei und nur 500 Meter Luftlinie vom Quirinus-Münster (3) entfernt.

Auf der Brache an der Hansastraße (1) soll das Tanklager für das Gefahrgut Flüssiggas gebaut werden. Damit verschwindet eine weitere Freifläche, nachdem auf dem ehemaligen Casegelände (2) derzeit schon das Niederrheinwerk der Firma Pierburg errichtete wird - inclusive Gießerei und nur 500 Meter Luftlinie vom Quirinus-Münster (3) entfernt.

Foto: Jürgen Brefort

150.000 Tonnen Jahresumschlag - selbst für die boomenden Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) als Teil des Logistik-Konzerns "Rhein-Cargo" ist das eine Hausnummer. Dafür stellen die Häfen am Standort Neuss auch ein fast 50.000 Quadratmeter großes Grundstück zur Verfügung, wo - kaum mehr als einen Steinwurf vom Quirinus-Münster entfernt - ein großes Flüssiggastanklager entstehen soll.

 "Wir wissen um mögliche Konfliktlagen bei einem Gastanklager", sagt Hafensprecher Thomas Düttchen.

"Wir wissen um mögliche Konfliktlagen bei einem Gastanklager", sagt Hafensprecher Thomas Düttchen.

Foto: J. Brefort

Thomas Düttchen als Sprecher der NDH bestätigt Verhandlungen mit einem Lagerhalter- und Umschlagunternehmen für Flüssiggas über eine mögliche Ansiedlung in Neuss. Er spricht von einem eindeutig hafenorientierten Unternehmen mit Schiffs- und Eisenbahnumschlag. Dieses plane ein Lager für Butan- und Propangas mit einer Abfüllanlage für die weitere Verteilung per Kesselwaggon oder Lastwagen.

Aktuell fokussierten sich die Gespräche auf zwei Grundstücke im Neusser Hafen, sagt Düttchen. Man sei mit dem Unternehmen noch nicht handelseinig, sehe sich aber schon auf der Zielgeraden. Zur Höhe der Investitionssumme und möglichen Arbeitsplätzen könnten die NDH aber noch keine Details veröffentlichen.

Dem Hauptausschuss als Gesellschafterversammlung der Neuss-Düsseldorfer Häfen wurde das Projekt schon in geheimer Sitzung vorgestellt. Zunächst rein informativ, wie es hieß. Dabei ging es nicht darum, auf ein schon seit Wochen kursierendes Gerücht zu reagieren, vielmehr halten die Häfen das Projekt am Standort Neuss für prinzipiell genehmigungsfähig. Das hätten erste Rückfragen des ansiedlungsinteressierten Unternehmens bei den Genehmigungsbehörden ergeben. Allerdings seien bei einem so genannten Scoping-Termin zur Klärung nötig werdender Untersuchungen nicht alle zu beteiligenden Ämter anwesend gewesen, hieß es einschränkend.

Bürgermeister Herbert Napp verbindet mit dem Ansiedlungsbegehren die Frage, ob ein Tanklager weitere Entwicklungen im Hafen erschweren könnte. Sein Beispiel: Bislang verhindert ein zu geringer Abstand zum Gaslager eines Dormagener Unternehmens den Bau der Anschlussstelle Delrath zur A 57. "Wir wissen um die möglichen Konfliktlagen", reagiert Düttchen knapp. Solche Fragen seien im weiteren Genehmigungsverfahren zu prüfen.

Auf einem Lageplan, der der Politik schon vorgelegt wurde, nimmt sich das Vorhaben schon recht konkret aus. Demnach würde das Tanklager auf der Hafenmole II, zwischen Hansastraße und Danziger Straße angesiedelt. Und zwar auf der Industriebrache von ehemals Ideal-Standard. Deren altes Wannenlager, bis Ende vergangenen Jahres als Eventhalle genutzt, würde an zwei Seiten von dem Flüssiggaslager umschlossen. Das wird so angelegt, dass die reine Lagerhaltung Richtung Hansastraße ausgerichtet wird, während der Umschlag am Hafenbecken III erfolgt. Diese Fläche könnte noch arrondiert und vergrößert werden, wenn Ruderverein und Kanuten ihre Hallen und Trainingseinrichtungen wie geplant zum Hafenbecken I, an die Spitze des Insel- und Uferparks, verlegen.

Das Unternehmen, ein im westfälischen Münster ansässiger Konzern, der auch ein Tankstellennetz betreibt, bestätigte die Gespräche, machte aber zur Ansiedlung selbst keine Angaben. Begründung: Noch sei nichts unterschireben.

(NGZ)
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