„Weiberkram“ und „Mädchen-Klamotte“ Zwei Flohmärkte speziell für Frauen in Neuss

Neuss · Wenn eine Frau den Kleiderschrank ausräumt, freut sich die nächste: Vom Besuch auf gleich zwei Flohmärkten speziell für Frauen, die am Wochenende in Neuss stattfanden.

 In der Stadthalle fand am Sonntag das Event „Mädchenklamotte“ statt.

In der Stadthalle fand am Sonntag das Event „Mädchenklamotte“ statt.

Foto: Andreas Woitschützke

Mit Einkaufstasche und Kleingeld machten sich am Wochenende viele Neusserinnen auf den Weg zum sonntäglichen Flohmarkt-Shopping. Gleich zwei Flohmärkte speziell für Frauen eröffnen regelmäßig die Jagd auf elegante, nützliche und manchmal auch schräge Kleidung.

Im Gare du Neuss lädt „Weiberkram“ zum Stöbern ein, in der Stadthalle bietet „Mädchen-Klamotte“ Raum zum Verkauf. Was auffällt: Verkäuferinnen und Käuferinnen sind fast unter sich – denn Männer sind klar in der Minderheit. Einige helfen ihren Frauen am Verkaufsstand, andere kommen als Berater mit auf Shoppingtour. „Hier passen Angebot und Publikum einfach gut zusammen“, sagt Lara Bach, sie verkauft regelmäßig im Gare du Neuss Kleidung, die sie selbst nicht mehr tragen möchte, die aber auch zu schade für die Tonne ist. „Mir macht es auch Spaß, hier zu stehen, man kommt ins Gespräch und so manches Teil bekommt so eine weitere Chance, getragen zu werden“, sagt sie.

Second-Hand und Vintage-Kleidung ist beliebt, am Eingang bildet sich zeitweise eine Schlange und im alten Bahnhofsgebäude tummeln sich viele Menschen. Routinierte „Weiberkram“-Besucher versichern aber auch, dass es vor Corona noch voller war. Die Stimmung ist entspannt, es wird gestöbert, gelacht und mitunter auch hart verhandelt. So manche Besucherin hat am Ende der Runde die Taschen voll, so auch Kornelia Possberg aus Düsseldorf: „Mir macht es Spaß, hier zu stöbern und ich finde immer etwas, inzwischen kaufe meine Kleidung überwiegend Second-Hand. Manchmal muss man halt nach Augenmaß kaufen, weil man nicht immer anprobieren kann, aber das Risiko gehe ich dann ein und gebe im Zweifel wieder weiter.“

In der Stadthalle bietet sich ein ähnliches Bild: Frauen wühlen sich durch bunt gefüllte Kleiderstangen, plaudern, probieren und finden mitunter ein neues Lieblingsstück. Das Sortiment an den Ständen ist bunt. Von Abendkleid mit Pailletten, der zotteligen Jacke mit bunten Fransen bis hin zu Jeans und T-Shirt ist alles auf den Tischen verteilt. Mitunter ist auch noch das Preisetikett vorhanden. Hana Mujezinovic aus Mühlheim kam mit einer Freundin, nachdem sie ihren Kleiderschrank aufgeräumt hatten und hoffen, dass möglichst viel eine zweite Chance bekommt. Was nach dem Tag wieder eingepackt werden muss, wollen sie spenden. Die Autorin schlug spontan bei einem Pulli zu. Der Sohn freute sich über das Stück mit dem Konterfei der aktuellen Lieblingsband, es geht also auch unisex.

Auch Aleksandra Wolksi aus Tönisforst hofft auf neue Liebhaberinnen ihrer Stücke. Als Filialleiterin einer Boutique hat sie einen failble für außergewöhnliche Mode und der Kleiderschrank ist groß und voll. „Ich verkaufe zum ersten Mal auf einem Flohmarkt und finde es spannend, auch wenn ich mich von einigen Stücken nur ungern trenne“, gibt sie zu. Zwei Käuferinnen, die gefragt wurden, was wichtiger sei, der Jagd-Erfolg oder der günstige Einkauf, sind sich einig: beides. Das besondere Teil freut die Jägerin, gleichzeitig kaufe es sich Second Hand mit weniger schlechtem Gewissen als in den großen Modeketten, die Nachhaltigkeit spielt also eine große Rolle für Flohmarkt-Gängerinnen.

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