An der Sebastianusstraße in Neuss Angestellte retten ihr „Bettenhaus“

Neuss · Kaufmann aus Mettmann übernimmt die Firma Pietsch an der Sebastianusstraße.

 Christel Assmann (l.) und Jaqueline Forré im Bettenhaus an der Neusser Sebastianusstraße.

Christel Assmann (l.) und Jaqueline Forré im Bettenhaus an der Neusser Sebastianusstraße.

Foto: Andreas Woitschützke

Jaqueline Forré und Christel Assmann können aufatmen. Mehr als ein Jahr lang haben sie als Angestellte das Bettenhaus Pietsch an der Sebastianusstraße am Leben erhalten – auch ohne einen Chef zu haben. Jetzt sind sie diese Verantwortung los. Denn mit Michael Freymann kommt ein neuer Inhaber an Bord. Und der ist von der Loyalität und dem Einsatz der beiden Damen so begeistert, dass er ihnen sofort anbot, an Bord zu bleiben. Nur Virginia Mora, die ihren Kolleginnen bis zuletzt stundenweise half, das Unternehmen über Wasser zu halten, lehnte ab. Mit 67 Jahren war der Inhaberwechsel für sie der richtige Zeitpunkt, in den Ruhestand zu gehen.

Ende 2017 war die Inhaberin des Bettenhauses, das schon seit 63 Jahren besteht, verstorben. Unerwartet für ihre Angestellten, ein Schock. Weil der Mann der Verstorbenen aus gesundheitlichen Gründen die Firma nicht weiterführen konnte und einige Nichten als nächste Verwandte kein Interesse an dem Geschäft hatten, wurde Pietsch vom Nachlassverwalter zunächst geschlossen. Zur Klärung der Sachlage. Doch als drei Wochen verstrichen waren, ohne dass sich etwas geklärt hätte, machten die Damen den Laden wieder auf. Auf eigenes Risiko – und auch aus Loyalität für die verstorbene Chefin, wie Freymann vermutet.

Für den 55-Jährigen sind die Namen Assmann (seit 45 Jahren im Bettenhaus) und Forré deshalb untrennbar mit der Firma Pietsch verbunden. Und er schätzt deren Expertise. Denn wenn Freymann zum 1. April seine Firma „Masslos“ in Mettmann auflöst und mit dem Bettenhaus Pietsch am Standort Neuss zusammenführt, verbindet er das mit einer Sortimentserweiterung. „Masslos“ habe sich einen Namen als Anbieter von Naturprodukten sowie schadstofffreien Betten und Schlafsystemen gemacht, sagt er,  während Pietsch für Heimtextilien und Bettwäsche steht und als einziges Unternehmen im Umkreis auch noch Daunenfederbetten selbst herstellt und reinigt.

Der Name „Bettenhaus Pietsch“ bleibt erhalten, der Standort an der Sebastianusstraße auch. Zumindest vorübergehend bis Ende 2020. Denn der Hausbesitzer nutzte den Wechsel, um eine Mieterhöhung ins Spiel zu bringen. Das Thema, sagt Freymann, sei aber sehr partnerschaftlich behandelt worden.

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