Stadtbrandmeister beklagt Brandschutzbedarfsplan Feuerwehr noch ohne "H" unterwegs

Stadtbrandmeister beklagt Brandschutzbedarfsplan · Stadtbrandmeister Roland Wirth hat sich erkundigt. Ein (Steuer sparendes) Kennzeichen mit dem Zusatz "H" für historisch erkennt das Straßenverkehrsamt erst zu, wenn das Auto älter als 30 Jahre ist. So alt sind die ältesten Wagen der Feuerwehr denn nun doch nicht - aber fast. Auf 27 Jahre immerhin bringt es das Tanklöschfahrzeug des Löschzuges Uedesheim, nur zwei Jahre jünger ist das zweite Einsatzfahrzeug im dortigen Gerätehaus.

Entsprechend alt ist die Technik, klagt Wirth, der von Feuerwehrfahrzeugen weiß, die vor dem Einsatz angeschleppt werden müssen. Auch aus diesem Grund hat sich der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr an den Bürgermeister und die Parteien im Rat gewandt. Schriftlich - das gab es noch nie - hat er diesen noch in den laufenden Haushaltsplanberatungen aufgezeigt, warum die Wehr mehr Geld für die Anschaffung von Fahrzeugen und technischer Ausrüstung benötigt. Bekommen hat sie es nicht.

Einen ersten Brief an die Politik bekamen die Stadtverordneten offensichtlich in den falschen Hals. Wünsche nämlich, so stellte Wirth in einem zweiten Brief klar, hätte er gar nicht geäußert, "sondern nur aufgezeigt, wo es kneift." Das war recht einfach, denn Bestandteil des vor mehr als zwei Jahren vom Rat verabschiedeten Brandschutzbedarfsplan ist auch ein einsatztaktisches Fahrzeugkonzept, das erst in Ansätzen umgesetzt ist.

So erhielt bislang nur der Löschzug Rosellen die beschlossene Basisausstattung an Einsatzfahrzeugen, während die Züge Grimlinghausen, Uedesheim, Hoisten, Grefrath und Furth noch mit älteren Fahrzeugmustern unterwegs sind, der Austausch dort noch erfolgen muss. Ohne dieses Konzept umgesetzt zu haben, so argumentiert Wirth, mache es gar keinen Sinn, die im Bedarfsplan definierten Schutzziele - allen voran die Hilfsfrist, also die Zeit bis zum Eintreffen der Wehr am Einsatzort - einem Controlling zu unterwerfen.

360.000 Euro: So viel meint die Verwaltung in den Jahren 2004 bis 2007 jährlich für die Anschaffung von neuen Fahrzeugen aufbringen zu können. Der Stadtbrandmeister dagegen hat schon für das kommende Jahr 220.000 Euro mehr kalkuliert und errechnet bis 2007 gar einen Mehrbedarf gegenüber der Verwaltungsplanung in Höhe von 1,25 Millionen Euro. Nur um die Vorgaben des Brandschutzbedarfsplanes in Punkto Wagenpark zu erfüllen. Die Politik jedoch, so bedauert Wirth, erkannte die Dringlichkeit so nicht an.

Neben den veranschlagten 360.000 Euro für 2004 beschlossen sie für den erbetenen Mehrbetrag lediglich eine Verpflichtungsermächtigung für das Jahr 2005. Wirth: "Das heißt, dass ich unseren Investitionsplan bis 2007 schon jetzt fortschreiben kann." "Irgendwann muss der Brandschutzbedarfsplan auch einmal umgesetzt werden", betont der Stadtbrandmeister.

Dazu gehört für ihn auch, dass modernste Technik zum Einsatz kommt - auf wie in dem Fahrzeug. Automatikgetriebe, ABS und Servolenkung sei inzwischen Standard. In Neuss, wo Fahrer zum Teil noch mit Zwischengas schalten müssen, halten sie erst sukzessive Einzug. Christoph Kleinau

(NGZ)
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