Jahresbilanz in Neuss Bau der Feuerwache Süd verzögert sich weiter

Neuss · Die Jahresbilanz des Stadtbrandmeisters zeigt, dass die Feuerwehr immer häufiger alarmiert wird. Gleichzeitig gibt es immer weniger ehrenamtliche Kräfte.

 Das Gerätehaus der Feuerwehr in Hoisten ist ein Auslaufmodell. Das Haus an der Villestraße soll aufgegeben werden, statt dessen ist ein Neubau an der Ortsgrenze zu Weckhoven geplant. Doch dieser Bau verzögert sich weiter.

Das Gerätehaus der Feuerwehr in Hoisten ist ein Auslaufmodell. Das Haus an der Villestraße soll aufgegeben werden, statt dessen ist ein Neubau an der Ortsgrenze zu Weckhoven geplant. Doch dieser Bau verzögert sich weiter.

Foto: Georg Salzburg(salz)/Salzburg, Georg (salz)

Der Bau der Feuerwache Süd in Hoisten scheint sich noch einmal zu verzögern. Die Planung sei intern schon fast fertig gewesen, berichtet Ordnungsdezernent Holger Lachmann, doch wurden die Papiere noch einmal hervorgeholt, nachdem der Unfall vom Dezember 2017 ausgewertet war, bei dem zwei Feuerwehrmänner im Brandeinsatz schwer verletzt worden waren. Aus der Untersuchung hätten sich Anhaltspunkte nicht zuletzt für die Ausbildung ergeben, die nun beim Konzept für die neue Wache Berücksichtigung finden sollen.

Der im Brandschutzbedarfsplan verankerte Neubau, mit dessen Planung beim Gebäudemanagement ein Ingenieur exklusiv beschäftigt ist, würde die Versorgungssituation für die Menschen im Neusser Süden deutlich verbessern. Derzeit, so berichtet Stadtbrandmeister Joachim Elblinger, treffen in einem Drittel der Fälle innerhalb der  ersten Hilfsfrist (acht Minuten nach Alarm) sechs Helfer vor Ort ein. Besser liegt der Wert bei der zweiten Hilfsfrist (elf Minuten nach Alarm), bei der in 82 Prozent der Fälle 16 Mann vor Ort waren. Mit dem Neubau und der Verlagerung der sechs Köpfe zählenden Tagesstaffel nach Hoisten würden die Fristen, die für die Kernstadt gelten, auf das ganze Stadtgebiet ausgeweitet werden können: Zehn Mann nach acht Minuten – das wurde in neun von zehn Einsätzen erreicht – und 16 Mann nach 13 Minuten, was 2018 in 96 Prozent der Fälle gelang. Diese Werte seien auch im Vergleich sehr gut, sagt Elblinger.

Die Angehörigen der Tagesstaffel gehören zu den 74 hauptamtlichen Feuerwehrleuten in Neuss, wo es keine Berufsfeuerwehr gibt, sondern eine Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften. Während bei den Feuerwehrbeamten aktuell alle Planstellen besetzt sind, schrumpfte die ehrenamtliche Mannschaft in den neun Löschzügen 2018 leicht um neun auf 295 Köpfe. Und das bei seit 2015 kontinuierlich steigenden Einsatzzahlen, wie Elblinger betont. 2446 Alarmierungen – davon 881 wegen eines Brandereignisses – bedeuten, dass die Wehr durchschnittlich sieben Mal am Tag ausrücken muss. Fünf Einsätze gelten bei Städten dieser Größe als „normal“. „Ich ziehe den Hut vor dem Ehrenamt, das uns maximal unterstützt“, sagt Elblinger.

In 37 Prozent der Alarmierungsfälle wurde die Wehr am Ende allerdings doch nicht gebraucht. Das gilt auch für die Tierrettungen, für die die Feuerwehr immer öfter in Marsch gesetzt wird – und 2018 gleich 200 Mal. Ein städtisches Phänomen, kommentiert Elblinger solche Anrufe, denn oft befinden sich die Tiere in gar keiner Notlage. Trifft die Wehr ein, und der Baum ist dann doch „katzenfrei“, wird mitunter „Tier rettungsflüchtig“ zurückgemeldet. Elblinger: „Das will dann halt nicht gerettet werden.“

Den Einheiten der Feuerwehr steht ein Wagenpark mit 81 Fahrzeugen zur Verfügung. Zwei davon, ein Tanklöschfahrzeug und ein Wagen mit Gerätschaften für die technischen Hilfeleistungen, wurde 2018 neu beschafft. Gesamtwert: 830.000 Euro. Investiert wurde auch in die Gerätehäuser in Hoisten und Rosellen. Im laufenden Jahr wird das auf das Gerätehaus Norf und 2020 auf Holzheim ausgedehnt. Und irgendwann steht dann auch die Wache Süd im Maßnahmenplan.

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