Neuss FDP-Mitglieder bleiben ihrer Partei treu

Neuss · Einer Endzeitstimmung setzt er die vermeintlich gute Nachricht entgegen. Zwei neue Mitglieder hat Miroslav Pavetic (46) als Vorsitzender des FDP-Stadtverbandes soeben aufgenommen.

"Das zählt", sagt der Neusser Oberliberale, "uns bricht hier die Basis nicht weg." Vermehrte Austritte habe es nicht gegeben. Die Mitgliederzahl liege stabil bei "knapp einhundert Freidemokraten in Neuss." Die Einschätzung des Neusser FDP-Chefs teilt Kreisvorsitzender Bijan Djir-Sarai (35): "Die FDP im Rhein-Kreis war, ist und bleibt eine zuverlässige Größe." Die Kreispartei an Rhein und Erft trage den Kurs der Bundes-FDP geschlossen mit: "Mögen auch andernorts FDP-Mitglieder nervös werden — wir sind es nicht."

Durchhalteparolen? Die Zukunft muss es zeigen. Fakt ist, dass sich die FDP auf Talfahrt befindet. Bei der Berlin-Wahl reichte es nicht einmal mehr für zwei Prozent der Wählerstimmen. Bei der jüngsten so genannten Sonntagsfrage, die von Forsa im Auftrag von RTL gestellt wurde, würden die Liberalen mit nun auch deutschlandweit nur noch zwei Prozent den Wiedereinzug in den Bundestag verfehlen.

Zum Vergleich: Die Piraten würden, so die Ergebnisse der Meinungsforscher, sieben Prozent erreichen. Pavetic lässt sich nicht aus der Reserve locken. Er räumt zwar ein "Prozentproblem" ein, aber Existenzängste plagen ihn nicht. Die FDP habe schon mehrmals Krisen durchgemacht und sei immer wieder zurückgekommen: "Wir konsolidieren uns durch solide Arbeit." Das honoriere der Wähler.

Für Pavetic, der seit eineinhalb Jahren an der Spitze der Neusser FDP steht, ist die Ratsfraktion der Beleg: "Bei uns läuft die Basis nicht Sturm, weil wir als Partner in der Koalition mit der CDU sehr gute Arbeit leisten."

Der Kreisvorsitzende Bijan Djir-Sarai, in Personalunion auch Bundestagsabgeordneter, überträgt diese Erkenntnis auf die Bundesebene: "Die von Rainer Brüderle geführte Berliner Fraktion ist lebenswichtig für die Partei."

Eine vom Rettungsschirm-Kritiker Frank Schäffler angestrebte Mitgliederbefragung zur Zukunft des Euro sieht Djir-Sarai als Chance: "Am Ende wird ein deutliches Votum für den Kurs der Bundespartei stehen." Derweil hält Pavetic die Umfrage für "keine gute Idee". Die Parteibasis sei solide: "Schluss mit der Nabelschau. Wir sollten uns an die Sacharbeit machen."

(NGZ)
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