Neuss FDP: Mit "City Trees" gegen Feinstaub

Neuss · Die Liberalen setzen sich dafür ein, dass Neuss zum Vorreiter bei sogenannten City Trees wird. Dabei handelt es sich um vier Meter hohe Mooswände, die Feinstaub und andere Schadstoffe aus der Luft filtern. Die FDP fordert ein Pilotprojekt.

 In Krefeld waren die sogenannten City Trees im vergangenen Jahr beim Festival "Kultur findet Stadt(t)" in der Innenstadt zu sehen.

In Krefeld waren die sogenannten City Trees im vergangenen Jahr beim Festival "Kultur findet Stadt(t)" in der Innenstadt zu sehen.

Foto: Green City Solutions

Die FDP möchte der Luftverschmutzung in der Neusser Innenstadt mit sogenannten City Trees den Kampf ansagen. Bei diesen "Stadtbäumen" handelt es sich nicht um Bäume im klassischen Sinn, sondern um beidseitig bewachsene Mooswände, die Feinstaub aus der Luft filtern sollen. Die Idee stammt vom auf Biotechnologie spezialisierten Start-up-Unternehmen Green City Solutions mit Sitz in Berlin. Die junge Firma hat die vertikalen Grünflächen, die gut vier Meter in die Höhe ragen, kreiert. Für den FDP-Fraktionsvorsitzenden Manfred Bodewig ist klar: "Das ist ein innovativer Ansatz, den wir in Neuss testen sollten." Die Liberalen sehen darin auch eine Alternative zu "ideologisch begründeter Verkehrspolitik". Statt über die autofreie Innenstadt zu reden, solle sich die Politik Gedanken über andere Möglichkeiten machen. In der Ratssitzung kommt das Thema City Trees auf Antrag der Liberalen daher morgen auf die Tagesordnung.

Das Ziel: Zwei solche City Trees sollen im Innenstadtbereich errichtet und getestet werden. "Idealerweise in Verbindung mit einem Forschungsprojekt, um den tatsächlichen Nutzen wissenschaftlich zu belegen", sagt Bodewig. Denn laut Green City Solutions können die mit Moos bepflanzten Flächen so viel Feinstaub filtern wie 275 Bäume. "Jede einzelne Anlage kann den Feinstaub von bis zu 417 Pkw binden und den jährlichen CO2-Footprint um bis zu 240 Tonnen senken", erklärt das Unternehmen. Zudem seien die City Trees mit Sensoren ausgestattet, die Klima- und Umweltdaten sammeln; durch den Einsatz von Solarenergie und einem Wassertank seien CityTrees darüber hinaus autark. Die Kosten für einen City Tree schätzt Bodewig auf rund 25.000 Euro. "Da müssen aber erstmal entsprechende Angebote von der Verwaltung eingeholt werden." Möglicherweise könnten Partner ins Boot geholt werden. Denn in die Mooswände lassen sich Werbetafeln ebenso integrieren wie W-Lan-Hotspots, Bildschirme oder E-Bike-Ladestationen.

Zum Einsatz kamen die City Trees bereits in Dresden und Jena. In der sächsischen Landeshauptstadt wurden sie bei der Wissenschaftsausstellung "DRESDEN-concept" der Technischen Universität aufgestellt. Sonja Piotrowski, als Sprecherin für "DRESDEN-concept" zuständig, berichtet von äußerst positiver Resonanz. "Die City Trees sind sehr gut angenommen worden", sagt sie. Deshalb wurden drei solche Anlagen weiter angemietet. Zudem werden die City Trees im Mai auf dem Guy's Campus des im King's College in London zu sehen sein. Auch in Hongkong und Oslo wurden sie bereits aufgestellt

Die Resonanz bei "DRESDEN-concept" weist darauf hin, dass die vier Meter hohen Wände, die über Sitzmöglichkeiten verfügen, auch ein Blickfang sind. Mögliche Standorte in Neuss hat die FDP schon ins Auge gefasst. "Wir könnten uns eine solche Anlage gut im Bereich des Omnibus-Bahnhofs vorstellen", sagt Bodewig. "Sie können Plätze schließlich aufwerten."

(NGZ)
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