Parteien vor der Wahl Die neue Breite der Neusser FDP

Neuss · Der FDP-Stadtverband will unterschiedlichste Gruppen ansprechen und setzt auf Breitenwirkung. Die erreicht er mit neuen Unterorganisationen wie den Julis und – ganz aktuell – den „Liberalen Frauen“.

 Der FDP-Vorsitzende Michael Fielenbach (l.) mit Sandra Schorn, Onur Büyükgok, Gerd Schorn, Gitta Weiner, Elena Fielenbach, Jana Pavlik und Maxim Chalotra (v.l.).

Der FDP-Vorsitzende Michael Fielenbach (l.) mit Sandra Schorn, Onur Büyükgok, Gerd Schorn, Gitta Weiner, Elena Fielenbach, Jana Pavlik und Maxim Chalotra (v.l.).

Foto: Christoph Kleinau

Die Landesregierung will die Stichwahlregelung für die Bürgermeister- und Landratswahl 2020 abschaffen und damit die Hürde für Kandidaten kleinerer Parteien deutlich erhöhen. Das wird von der Neusser SPD kritisiert und von den Christdemokraten um ihren Landtagsabgeordneten Jörg Geerlings verteidigt. Auf die Strategie der FDP hat es keinen Einfluss. „Die FDP hat den Anspruch, einen eigenen Kandidaten zu benennen“, sagt ihr Vorsitzender Michael Fielenbach, denn damit seien die Liberalen in der Vergangenheit gut gefahren. „Wir haben so die absolute Mehrheit der CDU gebrochen“, beschreibt die Stadtverordnete Jana Pavlik den größten Erfolg. Und erfolgreich will die FDP auch in Zukunft sein.

Dabei setzt die Partei, die bundesweit von vielen Menschen mit der Person des Parteivorsitzenden Christian Lindner gleichgesetzt wird, vor Ort nicht auf einzelne Köpfe, sondern betont das Team – und eine neue Breite. Nach den Jung-Liberalen (Julis) und den vor über einem Jahr gegründeten „Liberalen Senioren“ haben sich jetzt auch die „Liberalen Frauen“ organisiert.

Allen diesen Gliederungen ist eigen, dass sie, so der stellvertretende Vorsitzende Gerd Schorn, eine eigene Dynamik entwickeln – und ein eigenes Selbstbewusstsein. Beispiel Julis: „Wir werden im Herbst einen kommunalpolitischen Kongress veranstalten und dort konkrete Forderungen formulieren“, kündigt der Kreisvorsitzende Onur Büyükgok an – personelle Fragen inbegriffen. Das findet Schorn in Ordnung.

Fielenbach nennt die Julis eine „Powergemeinschaft“. Sie zählen im Stadtverband Neuss 33 Mitglieder und wurden von diesem mit der Federführung bei der Europawahl-Kampagne betraut. Prinzipiell, so der Vorsitzende, lege er Wert darauf, dass die Julis ihrem politischen Engagement nicht Schule, Ausbildung oder Studium unterordnen. Doch bei der Truppe, die in Neuss von Maxim Chalotra angeführt wird, hat der Vorstand nicht den Eindruck, sie bremsen zu müssen – auch wenn die Julis zunehmend dazu übergehen, mit eigenen Anträgen an die Partei eine gestaltende Rolle einzunehmen.

Sie sind deshalb ebenso wie die anderen Unterorganisationen in die Ausarbeitung eines Kommunalwahlprogramms eingebunden, das im Herbst den Mitgliedern zur Diskussion vorgelegt und dann im März 2020 vom Stadtparteitag verabschiedet werden soll. Die Liberalen Senioren um den 81-jährigen Wolfgang Neffke nennt Fielenbach bereichernd, weil sie dabei den Blick auf Themen und Probleme lenken, die „man als Berufstätiger nicht so sieht.“ Und auch durch die Liberalen Frauen wird Politik aus einem besonderen Blickwinkel bewertet. „Die weibliche Weltanschauung in den Vordergrund stellen“ nennt das die Vorsitzende Elena Fielenbach. Was das heißt, macht Gitta Weiner am Beispiel Kinderbetreuung deutlich: „Wir wollen Frauen dabei unterstützen, das sie weiter berufstätig und erfolgreich sein können.“ Das sei auch Teil einer liberalen Sozialpolitik.

Dass ihre Mitglieder unterschiedliche Kompetenzen mitbringen, soll sich in regelmäßigen und themenbezogenen Angeboten widerspiegeln. Aber nicht nur. „Kommt, schließt euch an“, so Pavliks Einladung, kann auch heißen, gemeinsam Freizeit zu gestalten.

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