Neuss FC-Fans freuen sich auf rheinisches Derby

Neuss · Der Hoistener Fanclub "Op de Eck" trifft mit seinem 1. FC Köln in der zweiten Bundesliga endlich wieder auf Fortuna Düsseldorf. Die Gruppe im ihren Vorsitzenden Bernd Stetskamp ist schon seit Jahren fußballverrückt.

 Die Neusser FC Köln-Fans mit Geißbock Hennes, dem Maskottchen des Vereins (v. li.): Hubert Wolf, Marcel Heidelberg, Christa Stetskamp, Gitta Reins und Bernd Stetskamp.

Die Neusser FC Köln-Fans mit Geißbock Hennes, dem Maskottchen des Vereins (v. li.): Hubert Wolf, Marcel Heidelberg, Christa Stetskamp, Gitta Reins und Bernd Stetskamp.

Foto: andreas woitschützke

Richtig lange mussten die heimischen Fußballfans nicht auf die schönste Nebensache der Welt verzichten. Auf den Tag genau zwei Monate ist es her, dass der Spielbetrieb in der zweiten Bundesliga endete, schon heute beginnt die neue Saison.

Interessant sind aus regionaler Sicht dabei vor allem die Lokalrivalen 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf, die erstmals seit 1999 wieder in der gleichen Liga antreten und sich im Rhein-Kreis einer großen Anhängerschaft erfreuen. Dazu gehört auch Bernd Stetskamp (62). Der Vorsitzende des FC-Fanclubs "Op de Eck" in Hoisten kann das am kommenden Sonntag (28.) in Köln steigende rheinische Derby kaum erwarten: "Da treffen zwei Welten aufeinander, ich bin jetzt schon aufgeregt, nach so langer Zeit wieder auf Düsseldorf zu treffen. An das letzte Derby kann ich mich gar nicht mehr erinnern." Ein Blick in die Fußball-Chronik verrät: Zuletzt duellierten sich die Klubs am 23. April 1999 in der zweiten Liga, die Fortuna setzte sich im "Kellerduell" der Liga mit 2:1 durch. Am Ende stieg sie dennoch ab, Köln hielt die Klasse.

Für Düsseldorf begann damit bekanntlich der beschwerliche Weg in die Niederungen des Amateurfußballs, auch von den FC-Fans hagelte es jahrelang Hohn und Spott. "Gerade hier in Neuss habe ich natürlich auch viele Fortunen im Bekanntenkreis, da wurde schon immer heftig hin- und hergefrotzelt", sagt Stetskamp.

Umso mehr, da Kölner und Düsseldorfer noch nie besonders gut miteinander konnten. "Wichtig ist mir, dass es nie unter die Gürtellinie geht. Trotzdem hat diese Abneigung nicht nur im Fußball Tradition, das ist einfach so", meint er.

Auf Seiten der Fortuna sind Vergleiche, Gegenüberstellungen oder selbstbewusste Ansagen aber offenbar nicht erwünscht. Der Neusser Fanclub "Novesia 1895" wollte sich aus Angst vor möglichem Ärger nicht zum Thema äußern.

Stetskamp sieht die beiden Rivalen auf Augenhöhe: "Wir beide werden im Kampf um den Aufstieg eine große Rolle spielen. Ich gehe davon aus, dass es mindestens einer schafft. Ein Traum wäre natürlich beide Spiele zu gewinnen und es knapp vor der Fortuna zu schaffen." Wichtiger sei ihm aber, dass endlich wieder Ruhe im Verein einkehre: "Ob Steinwerfer, Schläger oder Rauchbombenzünder, zuletzt haben viele Idioten für schlechte Stimmung gesorgt, auch im Vorstand ging es drunter und drüber. Erst wenn sich das ändert, können wir wieder erfolgreich sein."

Sein Fanclub, der seit jeher in der gleichnamigen Hoistener Gaststätte tagt, existiert bereits seit 1960, 1997 wurde er offiziell beim FC eingetragen. Gründungsmitglied ist Stetskamp zwar nicht, trotzdem ging er bereits als Kind zum FC: "Mein erstes Mal war ein Freundschaftsspiel gegen Slovan Bratislava am zweiten Weihnachtstag 1962. Seitdem bin ich infiziert."

Gerne erinnert er sich auch an die dritte und bisher letzte Meisterschaft 1978, als er gemeinsam mit dem heutigen Bürgermeister Herbert Napp und einem Geißbock durch Hoisten zog. "Damals saßen wir nach den Spielen mit Spielern wie Wolfgang Overath oder Hansi Sturm zusammen und haben ein Bier getrunken. Dieses Miteinander im Verein gibt es heute leider nicht mehr."

(NGZ)
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