Neusser Woche Magisches Aluminium-Viereck Faktor für Beschäftigung und Wohlstand

Neuss · Irgendwie kam die gute Nachricht zum "Tag der Arbeit" aus Stüttgen im Neusser Süden. Dort, wo ansonsten nur selten eine Nachricht, dafür aber umso mehr Aluminium produziert wird, legte Minister Hermann Gröhe Montag - und somit nur vier Tage vor dem 1. Mai - den Grundstein für eine 45 Millionen Euro teure Dosen-Recyclinganlage. Landrat Petrauschke und Bürgermeister Napp klatschten Beifall für eine Investition in die Zukunft - und Konzernvorstand Kjetil Ebbesberg klatschte im Schulterschluss mit dem Betriebsratschef Günther Appelstiel an seiner Seite fröhlich lächelnd mit.

45 Millionen Euro für eine Hütte, deren Existenz vor drei Jahren noch auf der Kippe stand - nicht schlecht. Diese gute Nachricht mag dann auch ein Beleg dafür sein, dass die Gewerkschafter gestern ihre traditionelle Maikundgebung vor allem als Familienfest konzipiert hatten. Die Wirtschaft brummt.

Ob der Rhein-Kreis weltweit wirklich der größte Aluminium-Standort ist, mag man angesichts der großen Werke am Golf in Frage bezweifeln. Sicher ist aber, dass der Rhein-Kreis mit seinem Aluminium-Dreieck Grevenbroich-Rheinwerk-Alunorf zu den bedeutenden Aluminium-Standorten auf dem Globus gehört. Fast 5000 Menschen finden in dem "Cluster" Arbeit. Mehr noch. Nimmt man das 1964 gegründete Zentrum für Aluminium-Forschung und Entwicklung in Bonn noch hinzu, so kann mit Recht von einem magischen Viereck gesprochen werden.

Gerade diese integrierte Sichtweise, die eine Wertschöpfung von der Idee bis hin zum fertigen Produkt auf engstem Raum ermöglicht, wird zum Argument für den Standort. Für sich allein genommen ist das Kerngeschäft Hütte angesichts der hohen Energiekosten hierzulande nicht fit für den weltweiten Wettbewerb. Die neue Recyclinganlage aber - nur fünf Prozent Energiekosten im Vergleich zur Erzeugung von Primäraluminium - stärkt die Unabhängigkeit der Hütte, die zugleich als Baustein mit der Weiterverarbeitung in den Nachbarwerken Grevenbroich und Alunorf verbunden wird; Alunorf feiert dabei als weltweit größtes Schmelz- und Walzwerk seinen 50. Geburtstag.

Hydro ist von seiner neuen Strategie überzeugt. Insgesamt 250 Millionen Euro werden in die drei Werke im Rhein-Kreis investiert. Das ist ein Wort zum 1. Mai. Das ist ein Konjunkturprogramm für die Region. Das sind nur gute Nachrichten.

(NGZ)
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