Evangelische Kirche in Neuss Mit eigenen Decken gegen die Kälte

Neuss · In fünf Kirchen der evangelischen Kirchengemeinde gibt es jetzt personalisierte Fleece-Decken – wie wird sonst noch Energie gespart?

 In der Erlöserkirche in Reuschenberg wurden jetzt die ersten Decken verteilt.

In der Erlöserkirche in Reuschenberg wurden jetzt die ersten Decken verteilt.

Foto: Andreas Woitschützke

(IW) Warm und muckelig sollen es die Gottesdienst-Besucher in fünf Kirchen im Neusser Süden haben, obwohl die Temperatur in den Gemeindezentren und Kirchräumen wegen der aktuellen Energiekrise und mit Rücksicht auf Kosten, Ressourcen und Klima auf 18 Grad reduziert wurde: Die evangelischen Kirchengemeinden Neuss-Süd und Am Norfbach haben für Norf, Rosellerheide, Uedesheim, Gnadental und Reuschenberg eigene Fleece-Decken angeschafft, die mit dem Logo „Evangelisch in Neuss“ versehen sind.

Pfarrerin Beate Müsken aus der Erlöserkirche in Reuschenberg ist mit ihrer Gemeinde schon lange „auf dem ökologischen Pfad“ unterwegs und begrüßt diese Idee: „Die Entscheidung, die Heizung zu drosseln, ist absolut richtig, aber wenn man länger stillsitzt, wird es doch ganz schön kalt.“ Das Gemeindezentrum an der Ecke Bergheimer und Erprather Straße sei keine Kirche im klassischen Sinne, sondern eben eine Räumlichkeit, die – auch außerhalb von Gottesdiensten – vielfältig und von verschiedenen Gruppen genutzt werden. Man solle sich dort „wie zuhause fühlen“ und daher sei es auch üblich, die Jacke auszuziehen.

Eine weitere Besonderheit der 1972 entstandenen „neuen“ Erlöserkirche: Sie hat eine Fußbodenheizung, die über Strom läuft. „Das ist wohl ziemlich einmalig im Rheinland“, so die Pfarrerin und berichtet weiter, dass die Heizplanung daher schon immer schwierig war, da die Heizspiralen langsam reagieren. „Um Gottes Schöpfung weiter zu schützen“, so Müsken, setzt die Gemeinde Neuss-Süd auf Solaranlagen auf ihren Dächern, aber auch da sei noch viel Luft nach oben. „Wir sind dankbar für die Panelen, die wir schon haben, träumen aber eigentlich von Fotovoltaik auf dem gesamten Flachdach.“ Wie so oft, sei das aber eine Frage des Geldes.
Auch Pfarrerin Nadine Appelfeller aus Gnadental freut sich, dass die Decken nun im Einsatz sind und es die Besucher der Gottesdienste oder Gruppen und Kreise demnächst „kuschelig warm“ haben. „270 Decken haben wir angeschafft und verteilt und sind überzeugt, dass wir damit beides erreichen: Eine Senkung der Energiekosten und des -verbrauchs und zufriedene Gemeindemitglieder.“ Die Teilnehmer des Seniorenkreises in Reuschenberg waren die Ersten, die die neuen Warmhalter im Einsatz hatten und direkt begeistert. Aber auch die Jugendlichen der Gemeinde müssen im Konfirmanden-Unterricht nun nicht mehr mit kalten Beinen oder Kapuzen auf dem Kopf sitzen. Und, so verrät Beate Müsken, wer seine ganz eigene Decke haben möchte, kann diese zum Selbstkostenpreis erwerben und dann zum Gottesdienst wieder von zuhause mitbringen.

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