Neuss „Es muss“

Neuss · Neuss Fertig bis zum Schützenfest: Diese Zielvorgabe hielt Eberhard Wendt für "nicht sehr realistisch." Aber das habe bei der Arbeitsgemeinschaft von Stadtentwässerung, Stadtwerken und Rheinbahn, für die Wendt mit seinem Düsseldorfer Büro die Sanierung der Kanäle, Leitungen und Hausanschlüsse im Hauptstraßenzug plant, niemand hören wollen. Dann kam der Ratinger Wendt selbst zum Neusser Schützenfest. Und er ging mit der Überzeugung: "Es muss".

 Sechs Abschnitte - fünf Baugruben: Im Januar geht es los mit der Kanalsanierung. Drei Abschnitte werden bis zum Schützenfest fertig sein, beim Rest - Abschnitt drei bis fünf - werden "noh di Dag" Straße und Schiene fertiggestellt.

Sechs Abschnitte - fünf Baugruben: Im Januar geht es los mit der Kanalsanierung. Drei Abschnitte werden bis zum Schützenfest fertig sein, beim Rest - Abschnitt drei bis fünf - werden "noh di Dag" Straße und Schiene fertiggestellt.

Foto: NGZ

Das Zeitfenster für das Vorhaben ist denkbar knapp. Schon jetzt. Die Ausschreibung ist am 15. Oktober auf dem Markt, Submissionstermin für die Angebote ist der 22. November, Auftragsvergabe Mitte Dezember. Und am 2. Januar soll die Firma, die den Auftrag bekommt, schon anfangen. Besser: Sie muss.

Zwei Wochen für technische Bearbeitung und Baustellen-Organisation haben die Planer in Düsseldorf einkalkuliert. Mit einer Ausnahme: die Kreuzung Hafenstraße/Krefelder Straße Niederstraße. Dort muss es sofort mit den Bauarbeiten losgehen, und zwar bei fließendem Verkehr. "Wir brauchen aber nur ein Start- und Zielloch", sagt Wendt. Die Fahrbahndecke bleibt zu. Eine Besonderheit, die es in Phase eins nur an der Krefelder Straße gibt, wo die Kanäle durch ein Inlinerverfahren saniert werden. Heißt: Man zieht ihnen einen Stützstrumpf ein.

Um den 21. Januar herum greifen die Kanalbauer dann überall an. Vier weitere Baugruben werden ausgehoben: In Höhe der Einmündungen Hamtorwall, Sebastianusstraße, Peter-Wilhelm-Kallen-Straße und vor dem Rheinischen Landestheater.

In allen Gruben wird nach dem gleichen Schema verfahren: Die Baugrube wird ausgehoben und gesichert, allerdings ohne dass Spundwände gerammt würden. "Wir wollen Erschütterungen vermeiden", sagt Wendt. Dann wird der tiefer liegende Schmutzwasserkanal ausgetauscht, der Regensammler im Anschluss darüber verlegt. Danach wird die zwischen 20 und 30 Meter lange Grube verfüllt - und gleich daneben die nächste ausgehoben. Ihre Größe gibt die Drehleiter der Feuerwehr vor, denn über jede Baustelle hinweg muss die Wehr überall und jederzeit anleitern können. Die Richtung, in die sich die Baustelle bewegt, definiert die Fließrichtung des Kanals.

Bis zu diesem Punkt sind seit Baubeginn gut zwei Wochen vergangen. An der bisherigen Baustelle werden danach schmale Gräben in Richtung der Häuser ausgehoben und die Hausanschlüsse erneuert. Beginnend immer auf der Westseite, der "Rathausseite" und, wie Wendt sagt, "mit dem Löffel". Ein Bagger ist in diesen Gräben nicht zu gebrauchen. Die insgesamt gut 2000 Meter Hausanschlüsse werden mit der Hand ausgehoben und bald wieder verfüllt. Schlussakkord ist zunächst die Verlegung der Versorgungsleitungen für Gas, Wasser, Telekom. Dauer der Bauzeit dafür: weitere drei Wochen. Dann ist jeder Anlieger "seine" Baustelle vor der Tür erst einmal los.

Der Ablauf an der Krefelder Straße weicht davon ab. Baubeginn ist dort erst Mitte Februar, damit der Kappessonntagszug wenigstens auf diesem Abschnitt durch den Hauptstraßenzug ziehen kann. Weil die Nebenanlagen der Krefelder Straße nicht verändert werden, ist diese Straße - ebenso wie der Abschnitt der Oberstraße zwischen Landestheater und Einmündung Peter-Wilhelm-Straße - inklusive Gleisarbeiten und Asphaltdecke Ende Juni fertig. Zweite Besonderheit: Weil am Markt weniger in Sachen Kanalbau zu tun ist, will Wendt diesen Teil des Hauptstraßenzuges möglichst außen vor halten. Im März, spätestens aber im April, sollen alle Kanalarbeiten abgeschlossen sein - rechtzeitig für alle, die in den Cafés am Markt die ersten warmen Sonnenstrahlen genießen wollen.

(NGZ)
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