Neuss Erster Rücktritt aus dem CDU-Parteivorstand

Neuss · Helga Koenemann hatte von dem unterlegenen CDU-Bürgermeisterkandidaten Thomas Nickel eine Erklärung vor der Fraktion verlangt, doch deren Inhalt fand die CDU-Fraktionsvorsitzende "dürftig". Das Wort Rücktritt, mit dem sie und etliche andere gerechnet hatten, hörte sie nicht.

Die Fraktionsvorsitzende hatte dem stellvertretenden Bürgermeister Nickel eine Frist gesetzt bis Montag, 18 Uhr. Nicht um Druck auszuüben, wie sie betont, sondern um eine Hängepartie zu vermeiden. Denn die große Fraktion, zu der neben den Stadtverordneten auch die sachkundigen Bürger gehören, tagt erst im November wieder.

Nickel wiederholte, so berichten Fraktionsmitglieder übereinstimmend, was er schon unmittelbar nach der Wahlniederlage vorgebracht hatte: Er bedauere den Wahlausgang, habe sich aber nichts vorzuwerfen. Über seine politische Zukunft werde er zu gegebener Zeit entscheiden, sagte Nickel und verwies auf die Mitgliederversammlung am 30. September.

Dass Nickel sein in Holzheim errungenes Direktmandat für den Stadtrat bis zum Ende der Wahlzeit erfüllen will, hatte er schon betont. Offen ist, wie er mit der Aufgabe als erster stellvertretender Bürgermeister umgeht. Dieses Amt hat nichts mit der Partei, sondern mit der Fraktion zu tun - und deshalb wollte der Vorstand, dass sich Nickel dazu in dieser Runde äußert. Sie selbst, so hatte Koenemann schon im Fraktionsvorstand zu Protokoll gegeben, schiele nicht auf dieses Amt.

Die erste, die Konsequenzen aus der Wahlniederlage zieht, ist die Weckhovener Stadtverordnete Karin Kilb. Sie scheidet aus dem Parteivorstand aus. Nach vier Wahlniederlagen der Union müsse ja jemand damit anfangen, (Mit)-Verantwortung zu übernehmen, sagt sie: "Noch mehr als die Niederlage schmerzt mich, wie der Vorstand mit dieser Klatsche umgeht."

(-nau)
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