Neuss Erster "Bufdi" arbeitet auf dem Bauernhof

Neuss · Bis vor kurzem bestand Alexander Austs Alltag noch aus Lektüre, Gedicht-Interpretationen und Quellenanalysen. Das Abitur mit den Leistungskursen Deutsch und Geschichte ist geschafft – und ab jetzt hat es der Korschenbroicher vor allem mit Hasen, Ziegen und Hühnern zu tun: Auf dem Neusser Kinderbauernhof tritt er heute zu seinem ersten Arbeitstag als "Bufdi" an. Für zehn Monate leistet er seinen Bundesfreiwilligendienst.

Bis vor kurzem bestand Alexander Austs Alltag noch aus Lektüre, Gedicht-Interpretationen und Quellenanalysen. Das Abitur mit den Leistungskursen Deutsch und Geschichte ist geschafft — und ab jetzt hat es der Korschenbroicher vor allem mit Hasen, Ziegen und Hühnern zu tun: Auf dem Neusser Kinderbauernhof tritt er heute zu seinem ersten Arbeitstag als "Bufdi" an. Für zehn Monate leistet er seinen Bundesfreiwilligendienst.

Gleich nach seinem Abitur am Franz-Meyers-Gymnasium ein Studium zu beginnen, stand bei ihm nicht auf dem Plan. "Nach 13 Jahren Schule ist es an der Zeit, etwas anderes zu machen, neue Aufgaben und Leute kennen zu lernen", sagt der 20-Jährige. Der Kinderbauernhof, auf dem seine Mutter schon seit längerem arbeitet, erschien im dafür ideal: "Da habe ich etwas Praktisches zu tun. Ich hätte mir nicht vorstellen können, freiwillig im Büro zu arbeiten; dazu bin ich zu gern draußen und brauche die Abwechslung", sagt er. Seine Freizeit verbringt er mit Thai-Boxen und dem Freistilkampf Lucha libre — in der historischen Hofanlage mit anzupacken wird für ihn also kein Problem sein.

Den Bundesfreiwilligendienst, der in diesem Jahr anstelle der Wehrpflicht und des Zivildienstes getreten ist, hält er für sinnvoll. "Es fallen ja viele Stellen weg, wo vorher Leute gearbeitet haben. So kann man das gut ausgleichen", sagt er. Aufgeregt ist er vor seinem ersten Arbeitstag nicht — dafür kennt er den Hof und den Alltag dort schon zu gut. Er hofft, sich durch die ungewohnte Arbeit in den kommenden Monaten weiterzuentwickeln. Den großen und kleinen Besuchern wird er zeigen, wie sie mit den Tieren auf dem Hof umgehen müssen, außerdem Ställe ausmisten und Reparaturen erledigen.

Wie es nach seiner Bufdi-Zeit weitergeht, ist noch unklar: Im Moment steht das Fach Bauingenieurwesen auf der Studien-Wunschliste, in Aachen, Wuppertal oder bei der Bundeswehr. Auch eine Bewerbung bei der Polizei schließt er nicht aus. "Vielleicht entwickelt sich aber auch noch etwas völlig anderes", sagt er. "Manche Dinge kann man eben nicht planen."

(NGZ)
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