Neuss Erst spielen, dann feiern

Neuss · Claudia Felix, Henning Strübbe und sieben weitere Ensemble-Mitglieder des RLT stehen heute erst mal aufder Bühne. Nach der Vorstellung von "Cabaret" werden die meisten von ihnen zusammen den Jahreswechsel feiern.

 Claudia Felix (Mitte) feiert zwei Mal Silvester: als Sally Bowles mit den Kit Kat Girls und als RLT-Ensemblemitglied mit Kollegen.

Claudia Felix (Mitte) feiert zwei Mal Silvester: als Sally Bowles mit den Kit Kat Girls und als RLT-Ensemblemitglied mit Kollegen.

Foto: Björn Hickmann

Vom Feiern versteht Sally was. Die Sängerin aus dem Kit Kat Club spuckt nicht ins Glas und muss nicht lange überredet werden, wenn es darum geht, Spaß zu haben und einen drauf zu machen. Die besten Voraussetzungen also, um nahtlos von der Vorstellung im Club zur Silvesterparty mit Kollegen zu wechseln. Sally ist zwar nur eine Rolle, aber seine Trägerin Claudia Felix hat zumindest den letztgenannten Umstand mit ihrer Figur gemeinsam.

Vor ausverkauftem Haus wird Felix heute Abend im RLT erneut als Nachtclubsängerin singen, tanzen, lieben und leiden, bevor der Vorhang sich schließt und die 32-Jährige ebenso wie ihre Kollegen ans private Feiern denken kann. Im Theater kann's nicht stattfinden, denn eine Silvesterparty gibt es im RLT in diesem Jahr nicht. Geplant war das mal anders, sagt RLT-Intendantin Bettina Jahnke: "Wir wollten gemeinsam mit dem Betreiber der ,Loge' eine Party machen, aber der wollte sie dann lieber allein veranstalten und hat schließlich alles wegen mangelnder Nachfrage abgesagt." Im nächsten Jahr, so verspricht Jahnke, die Silvester übrigens in Berlin verbringt, schon jetzt, werde es im RLT wieder eine Silvesterparty nach der Vorstellung geben.

Für Claudia Felix und einige ihrer "Cabaret"-Kollegen ist das letztlich egal. Sie werden sich mit einigen zusammenschließen und privat feiern. "Wir verstehen uns schließlich sehr gut", sagt sie, kennt das gemeinsame Silvesterfeiern unter Kollegen indes auch aus anderen Theatern. Fast ist es schon Gewohnheit unter Schauspielern, nach der gemeinsamen Silvestervorstellung weiterzufeiern. "Ich war richtig erleichtert, als mir auf die Überlegung ,Was mache ich Silvester?' einfiel, dass ich zunächst auf der Bühne stehe", erklärt die in Schiefbahn geborene Schauspielerin lachend.

Dem Feiern im Kollegenkreis steht jetzt nur noch das Wetter entgegen. Sollte das nämlich schlecht sein, könnte es passieren, dass Felix' Partner Thomas Schobert den Weg nach Neuss nicht rechtzeitig schafft. Der Opernsänger spielt einen der "Comedian Harmonists" an den Städtischen Bühnen Münster, "aber fängt mit der Vorstellung eine halbe Stunde später als wir an", erzählt Felix. Wenn das Wetter ihnen einen Strich durch die Rechnung macht, so haben sie vereinbart, treffen sie sich an ihrem Wohnort Wuppertal und feiern dort. "Ist von Münster aus kürzer", begründet sie.

Ihr Bühnenpartner Henning Strübbe, der in "Cabaret" Sallys Lover Cliff Bradshaw spielt, wird jedoch in Köln feiern. Obwohl er es eigentlich ganz schön findet, mit dem Ensemble nach der Vorstellung weiterzumachen. Silvester auf der Bühne zu stehen, findet er nämlich grundsätzlich schon deswegen weniger stressig, weil in der Regel danach gefeiert wird. "Sonst muss man sich für den Tag immer etwas Ausgefallenes ausdenken", meint er, "aber so kann man sich ein bisschen treiben lassen." Ihn zieht ein anderer Freundeskreis in die Domstadt, der mit Theater nichts zu tun hat. Und da die Silvestervorstellung im RLT auch schon im 19 Uhr beginnt, wird er auch zeitig genug vor dem Jahreswechsel dort eintreffen.

(NGZ)
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