Neuss Erftverband: Schwarzer Graben in Rosellen erholt sich

Neuss · Der Schwarze Graben, der nahe der Ortschaften Rosellen und Rosellerheide fließt, war Thema beim NGZ-Ortstermin in Rosellen am 9. Februar. Anwohner übten Kritik an dem wohl mangelhaften Zustand des Grabens und berichteten über häufig stark schwankende Wasserstände, die das Biotop negativ beeinflussen würden.

 Die Einleitstelle des Schwarzen Grabens: Hier werden zwei Liter pro Sekunde in den Graben geleitet, um den Grundwasserspiegel auszugleichen.

Die Einleitstelle des Schwarzen Grabens: Hier werden zwei Liter pro Sekunde in den Graben geleitet, um den Grundwasserspiegel auszugleichen.

Foto: Erftverband

Nach Auskunft des Erftverbandes, zuständig für die Pflege und den Unterhalt des Grabens, erhole sich der Graben mittlerweile aber wieder.

Der Biologe Dr. Udo Rose ist der Experte für den Schwarzen Graben beim Verband. Er gibt jedoch an, noch keine Kenntnis von Unterhaltungsmissständen gehabt zu haben. Aber er sicherte auf NGZ-Anfrage zu, sich der Sache annehmen zu wollen. "Ich werde mir die Lage vor Ort anschauen", sagte Rose. Er verwies auf die regelmäßige Kontrolle der Gräben und Flüsse. "Der Vernässungszustand unserer Gewässer wird mindestens monatlich kontrolliert", teilte der Biologe mit.

Interessant ist die Geschichte der Gewässer im Gebiet um Rosellen und Rosellerheide. "Man muss in der Gegend von einem ganzen System von alten Entwässerungsgräben sprechen. Sie wurden vor mehr als 200 Jahren angelegt, um das damalige Sumpfgebiet trocken zu legen. Nutzbarer Boden für die Landwirtschaft war das Ziel", weiß Udo Rose. Zu dem System gehören auch der Gohrer-, Lübenden- und Rindergraben. Um die Feuchtbiotope vor dem massiven Absenken des Grundwassers für den Braunkohletagebau Garzweiler I zu schützen, wurde der betreibende Energiekonzern in den 1980er Jahren dazu verpflichtet, künstliche Einleitstellen zu schaffen, über die bis heute Wasser aus Leitungen in das Grabensystem fließt. "Heute wird der Schwarze Graben mit zwei Litern pro Sekunde gespeist", sagt Rose.

Noch 1992 waren es rund 60 Liter pro Sekunde. Doch weil sich der Tagebau weiter entferne, erhole sich langsam auch der Grundwasserspiegel wieder. Rose: "Bald muss wohl kein Wasser mehr künstlich zufließen."

(NGZ)
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