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Neuss Emigranten unter der Treppe

Neuss · Neuss Sie stammen beide aus Polen und sind Emigranten. Aber das ist auch schon alles, was diese Männer, die nur die Initialen AA und XX als Namen tragen, gemeinsam haben. Denn der eine hat aus politischen Gründen seine Heimat verlassen; der andere nur, weil er mehr Geld verdienen will.

Neuss Sie stammen beide aus Polen und sind Emigranten. Aber das ist auch schon alles, was diese Männer, die nur die Initialen AA und XX als Namen tragen, gemeinsam haben. Denn der eine hat aus politischen Gründen seine Heimat verlassen; der andere nur, weil er mehr Geld verdienen will.

Irgendein Zufall hat sie halt in diesem Raum zusammen geführt, den Intellektuellen und den Bauarbeiter - irgendwo unter der Treppe in irgendeinem Mietshaus, in einem Raum, wo nur Kabel und Rohre ihren Platz haben.

"Die Emigranten" heißt das Stück, das wohl zu den bekanntesten des polnischen Autors Slawomir Mrozek gehört und den ebenfalls in Polen geborenen Marek Wander Wróbel fasziniert, seit er es das erste Mal auf einer Bühne gesehen hat. Das war in Kattowitz, erzählt er, und ist jetzt 30 Jahre her. Doch danach ist ihm das Stück immer wieder begegnet, in der Schauspielschule und natürlich auf etlichen Bühnen in den verschiedensten Sprache.

Dass er es nun selbst spielt und auch noch inszeniert, ist so etwas wie die Realisierung eines Schauspielertraums. Zusammen mit Patrick Schad führt er die scharfsinnige Komödie für das Einzig Wahre Moment-Theater im Kulturkeller auf und kommentiert die Doppelbelastung als Darsteller und Regisseur, der auch im wahren Leben ein Emigrant ist, ganz einleuchtend: "Das ist mein Baby - das hätte ich keinem anderen überlassen." Auch Schad nicht, wie dieser selbst augenzwinkernd feststellen musste, aber weil die beiden schon seit längerem vor und auf der Bühne ein erprobtes Team sind, gab's dabei auch keiner Reibereien.

Dass Patrick Schad die Rolle des intellektuellen Emigranten spielt, der sich mit dem proletenhaften Bauarbeiter ausgerechnet am Silvesterabend einen sprachlichen Showdown liefert, ist Wróbels Wunsch gewesen. Mrozeks Stück, "das mit einer gehörigen Portion gesellschaftliche Verhältnisse aufs Korn nimmt" (Schad), haben die beiden etwas gekürzt, so dass eine Aufführungszeit von rund zwei Stunden (mit einer Pause) eingeplant ist.

Beim Streichen haben sich die beiden allerdings auf Passagen beschränkt, die sich mit dem Verhältnissen in Polen befassen, die längst überholt sind: "Uns geht es mehr um die grundsätzlichen Erfahrungen und Empfindungen von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten."

(NGZ)
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