Neuss Elvekum hat das Sieger-Gen

Neuss · Am Donnerstag schaute sich die Kreis-Kommission des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" in dem Ort im Neusser Süden um. Elvekum war die einzige Station auf Neusser Stadtgebiet, gehört aber zum Favoritenkreis.

Eine Bank aus dem Garten des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer in Rhöndorf, die Sammlung olympischer Fackeln von Peter Bischof — darunter auch die der zweiten Olympischen Spiele der Neuzeit 1900 in Paris, ein Findling, der an die Millionen Jahre Vergangenheit der Heimat erinnert. Das alles ist Elvekum — und noch viel mehr. Bereits 1975 hat der damalige Neusser Oberbürgermeister Herbert Karrenberg das heute 329 Einwohner zählende Dorf an der Bahnstrecke Neuss-Köln "Perle des Neusser Südens" genannt.

Roland Woelk und Arno Kandler sind sich dieser Einmaligkeit bewusst. Der Präsident und der Archivar des omnipräsenten Vereins "Einigkeit" stehen in strömenden Regen unter der Elvekumer Linde am Ortseingang. Gespannte Erwartung. Dann endlich biegt der Bus mit der Kommission "Unser Dorf hat Zukunft" zu dem kleinen Lindenplatz ab, den die Elvekumer vor einigen Jahren "nach Prärierecht" vereinnahmten und mit Poller, Bank und beschriftetem Tisch herrichteten.

Drei Jahre ist es her, dass die Dorf-Bewerter, die in dieser Woche im Rhein-Kreis unterwegs sind, das 90-Häuser-Dorf besuchten. Doch der Wiedererkennungswert ist gering — es gibt zu viele neue Gesichter in der Kommission. Aber auch bei den Neuen hat sich das gute Abschneiden Elvekums in dem Vorgänger-Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" herumgesprochen. Glanzvoller Höhepunkt war 1992 der Sieg auf Kreisebene und im Folgejahr die Bronzeplakette im Land. Hinzu kamen kontinuierlich Siegerplatzierungen im Kreis, die allerdings nur in wenigen Fällen zu einer Teilnahme auf Landesebene berechtigte.

Die 329 Elvekumer wollen daran anknüpfen. Das Dorf ist herausgeputzt, die sechs Straßen sind sauber, Blumenschmuck vor den Türen, an der Bushaltestelle, am Ehrenmal ... Die Kommission hat es eilig, es gießt aus dunklen Wolken. Kein Wetter für eine Dorf-Besichtigung. Dafür legt sich Roland Woelk umso mehr verbal ins Zeug.

Doch der Leiter der Kommission, Johannes Nordmann, Leiter des Amtes für Entwicklungs- und Landschaftsplanung beim Rhein-Kreis, drängt zur Eile. Der Gasthof von Zons ist das Ziel, die berühmten Schnitzel locken zur Mittagspause. Vielleicht ist es ja nach der Pause für den zweiten Teil der Ortsbesichtigung trockener... Ist es nicht.

Doch längst zählt nicht länger nur das äußere Erscheinungsbild. Lebensqualität, Dorfcharakter, wirtschaftliche Initiativen, soziales und kulturelles Leben sind ebenso wichtig. "Die Begeisterung der Bürgern für den Ort und die Bereitschaft, sich zu engagieren, hat um 500 Prozent zugenommen", sagt Woelk.

Die Elvekumer treffen sich neben der "Einigkeit" in sieben weiteren Vereinen. Das Spektrum reicht von den Patenschaften für das Grün, der Pflege der Kapelle (seit 1905), den Frühstücksclub bis zur Initiative "Gegen Lärm in Elvekum". Bei so viel Gemeinschaft dürfte Elvekum wieder zum Favoritenkreis zählen. Irgendwie hat das Dorf das Sieger-Gen.

(NGZ)
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