Probleme wegen „Elterntaxis“ in Neuss Stadt will Schulverkehr weiter eindämmen

Neuss · Sogenannte Elterntaxis sorgen auch in Neuss täglich für verstopfte Straßen. Die Verwaltung sucht nach kreativen Lösungen.

 Schulschluss am Gymnasium Marienberg: Regelmäßig stehen dort Autos im absoluten Halteverbot – so auch am Dienstag.

Schulschluss am Gymnasium Marienberg: Regelmäßig stehen dort Autos im absoluten Halteverbot – so auch am Dienstag.

Foto: Andreas Woitschützke

Der tragische Unfall eines Mädchens, das in der vergangenen Woche vor seiner Schule von einem Auto überrollt wurde und später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlag, sorgt über die Mönchengladbacher Stadtgrenzen hinaus für Bestürzung. Wie die Polizei jetzt mitteilte, war ein sogenanntes Elterntaxi an dem Unfall beteiligt. Spätestens seit dieser Nachricht sind Schulen, Eltern und Stadtverwaltungen sensibilisiert für dieses Thema – auch in Neuss.

Bereits Ende November war an der Leoschule die erste Haltestelle für „Elterntaxis“ eingerichtet worden – rund 100 Meter Luftlinie vom Schultor entfernt am Parkplatz des Nordbades. Reserviert sind die Plätze immer werktags von 7 bis 16 Uhr. Doch wie Norbert Jurczyk vom Amt für Verkehrslenkung auf Nachfrage mitteilte, soll mit diesem Pilotprojekt noch lange nicht Schluss sein. Schließlich handele es sich um ein Problem, das nicht nur an einer Schule festzumachen sei. So sollen in Zukunft weitere Maßnahmen geprüft werden, die die Bring- und Abhol-Situation an Neusser Schulen entschärfen können. Zwar erlaube die bauliche Situation nicht überall eine temporäre Reservierung von Stellplätzen wie an der Leoschule, man wolle jedoch kreative Lösungen finden. Ein Beispiel, wie es funktionieren kann, liefern die Kreuzschule und die Martin-Luther-Schule an der Sternstraße mit dem nahegelegenen Edeka-Supermarkt. Dort lassen Eltern ihre Kinder – statt direkt vor der Schule – auf dem Supermarkt-Parkplatz aussteigen. Lotsen begleiten die Schüler dann auf die andere Straßenseite und sorgen so für einen sicheren Schulweg.

 Stefanie Fraedrich-Nowag ist in der Schulpflegschaft der Martin-Luther-Schule aktiv und hat das Lotsen-Projekt vor rund zwei Jahren mit ins Leben gerufen. „Es funktioniert gut“, sagt die Mutter. Dennoch gebe es weiterhin Eltern, die mit eingeschalteter Warnblinkanlage direkt vor der Schule parken. Das Lotsen-Team bestehe mittlerweile aus rund 30 Personen. Zwei sind täglich im Einsatz. „Natürlich begrüßen wir es, dass die Kinder so sicher zur Schule gebracht werden“, sagt Tobias Haupt, Geschäftsführer der Edeka Haupt GmbH.

Doch nicht nur an Grundschulen kommt es regelmäßig zu unübersichtlichen Situationen, wenn Eltern ihre Kinder bringen oder abholen, sondern auch an weiterführenden Schulen. Raimund Ross hat einen guten Blick auf das Gymnasium Marienberg und beklagt die „chaotischen“ Szenen, die sich seinen Schilderungen zufolge dort regelmäßig zutragen. „Wer morgens und mittags das Verhalten der sogenannten Elterntaxis beobachtet, hat Sorge um die Gesundheit der Grundschüler der Münsterschule, die tapfer versuchen, die Straße zu überqueren. Ebenso wie die übrigen Fußgänger, die mit Mühe versuchen, zwischen den kreuz und quer parkenden, an- und abfahrenden und wendenden Pkw über die Straße zu gelangen“, sagt der Anwohner.

Schulleiter Josef Burdich widerspricht. Lediglich freitags um 13.20 Uhr sei es vor dem Gymnasium Marienberg ein wenig chaotisch. „Es ist aber noch nie etwas passiert“, sagt Burdich, der hinzufügt: „Man kann Eltern nicht verbieten, ihre Kinder abzuholen.“ Um lange Autoschlangen zu verhindern, parken Busse und Eltern vor anstehenden Klassenfahrten jedoch an den Parkbuchten vor der UCI Kinowelt an der Batteriestraße. Eine Lösung, die sich mittlerweile eingespielt habe.

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