Neuss Eltern kämpfen um das Konradbad

Neuss · Eine Gruppe von Eltern gründet einen Förderverein, um den potenziellen neuen Betreiber finanziell zu unterstützen.

 Das einzige Lehrschwimmbecken in Neuss steht auf der Kippe: Um den städtischen Haushalt zu entlasten, muss ein neuer Betreiber gefunden werden. Eltern und Kinder wollen das Bad erhalten, haben dafür bereis demonstiert.

Das einzige Lehrschwimmbecken in Neuss steht auf der Kippe: Um den städtischen Haushalt zu entlasten, muss ein neuer Betreiber gefunden werden. Eltern und Kinder wollen das Bad erhalten, haben dafür bereis demonstiert.

Foto: privat/Archiv

Das Konradbad ist das erste und inzwischen letzte Lehrschwimmbecken der Stadt. Seit 1965 haben hier zahlreiche Kinder das Schwimmen gelernt, und so soll es auch weitergehen, zumindest wenn es nach dem Willen der Eltern geht. Der städtische Hauptausschuss hatte jetzt zunächst die Ausgliederung des Konradbads beschlossen, um den städtischen Haushalt zu entlasten. Sprich: Es muss ein neuer Betreiber gefunden werden, der die Kosten des Bades zukünftig tragen wird. Ein solcher neuer Betreiber könnte sowohl die Neusser Bäder- und Eissporthallen GmbH oder eine neue Gesellschaft des Bauvereins Neuss sein. Doch der Erhalt des Lehrschwimmbeckens steht dennoch erst einmal weiter auf der Kippe. Um den finanziellen Aufwand für den möglichen neuen Betreiber gering zu halten, wird sich morgen Abend ein Förderverein für das Konradbad gründen.

Dieser Schritt war das wichtigste Ergebnis einer Bürgerversammlung, zu der die Schulpflegschaft der St.-Konrad-Schule eingeladen hatte. Die Gründungsmitglieder werden sich bei Frank Heidemann zu Hause treffen. "Wir müssen jetzt vor allem auf den Finanzausschuss und den Stadtrat einwirken, um den Erhalt zu sichern. Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass dafür ein großer Rückhalt bei den Bürgern besteht", sagt Frank Heidemann. Sechs Schulen sowie acht Vereine und Sportgruppen nutzen derzeit das Konradbad. Die meisten nahmen bereits schriftlich Stellung zur drohenden Schließung.

Trotz eines vom Sportamt vorgelegten Verlegungsplans für die Gruppen würde man einer Schließung des Bads nicht zustimmen, hieß es bei der Versammlung. Rund 30 Betroffene waren in den Gemeindesaal der Kreuzkirche gekommen —für Frank Heidemann etwas enttäuschend: "Es war gut, dass viele Senioren gekommen sind. Aber leider waren nur wenige Eltern da", sagt Heidemann. Die Bürgerversammlung, zu der Verwaltung und Politik bewusst nicht eingeladen worden waren, sollte ein Schulterschluss der Betroffenen werden.

Zur Gründung des Fördervereins besprachen die Anwesenden weitere Handlungsoptionen. Bei einem Benefiz-Schulfest unter Beteiligung aller sechs betroffenen Grundschulen könnte erstes Geld gesammelt werden. Außerdem besteht die Überlegung, durch ehrenamtliches Engagement etwa bei der Aufsicht oder bei kleineren Handwerksarbeiten die Personalkosten zu senken.

Wie hoch die Kosten für den Unterhalt des Bades überhaupt sind — darüber herrscht allerdings Unklarheit. Zahlen zwischen 90 000 und 130 000 Euro kursieren. "Die jährlichen Kosten sind ein Mysterium. Das Bad hat keinen eigenen Etat, sondern ist eine Gemengeposition mit anderen Posten", sagt Paul Rombach, Vorsitzender der Schulpflegschaft.

Fakt ist wiederum, dass für die Sanierung seit 2006 rund 450 000 Euro investiert wurden. "Wir haben hier ein intaktes Bad", sagt Rombach.

(NGZ/ila/url)
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