Neuss Eine Spielgruppe für Kinder mit Handicap

Neuss · Auf den ersten Blick ist Margret* ein ganz normales kleines Mädchen. Es tobt durch die Wohnung, spielt mit seiner kleinen Kinder-Küche und umarmt seine Mama Sabine Richter.

 Die 31-Jährige Sonderpädagogin Sabine Richter will eine neue Spielgruppe für Eltern und behinderte Kinder in Reuschenberg gründen.

Die 31-Jährige Sonderpädagogin Sabine Richter will eine neue Spielgruppe für Eltern und behinderte Kinder in Reuschenberg gründen.

Foto: woi

"Margret leidet an einer chromosomalen Erkrankung", erzählt Sabine Richter, die sich vor zwei Jahren gemeinsam mit Ehemann Mario und ihrem leiblichen Sohn Joshua dafür entschieden hat, Margret als Pflegekind aufzunehmen. Margrets Krankheit führt dazu, dass ihre Entwicklung verzögert abläuft. Die Vierjährige ist kleinwüchsig und hat eine leichte geistige Behinderung.

Für die Reuschenberger Familie ist das kein Problem: "Wir lieben Margret über alles", sagt Sabine Richter, die ihr Engagement für behinderte Kinder nun ausweiten möchte. Nicht nur, dass sie mit ihrer Familie derzeit auf ein weiteres Pflegekind wartet: Die studierte Sonderpädagogin möchte in der Gemeinde St. Elisabeth und Hubertus eine Spielgruppe speziell für Kinder mit Behinderung anbieten. "Wir haben uns bewusst für ein Leben mit behinderten Kindern entschieden", sagt Richter. "Dieses Glück, dass ich mit Margret empfinde, möchte ich gerne an andere Eltern und Kinder weitergeben."

Als Sonderpädagogin kennt die 31-Jährige die Probleme von Eltern, die behinderte Kinder aufziehen. Etwa das Ringen um staatliche Unterstützung oder Ratlosigkeit in Erziehungsfragen. "In der Gruppe können sich alle gegenseitig stützen", sagt Richter, die mit dem Angebot einen geschützten Raum schaffen möchte. Ihre Gruppe steht in den Starlöchern: "Interessierte Eltern sind willkommen", sagt die engagierte Mutter, die in der Spielgruppe auch vermitteln möchte, dass es nicht immer um Leistung geht. "Unsere Leistungsgesellschaft setzt viele Eltern unter Druck", sagt die 31-Jährige.

Es sei eine Herausforderung für Eltern behinderter Kinder, zu akzeptieren, wenn Fortschritte nur langsam kommen, sie manchmal kaum zu sehen sind. "Wichtig ist zu erkennen, dass sich jedes Kind weiterentwickelt, aber jedes in seinem eigenen Tempo", sagt Richter, die stolz ist auf jeden Entwicklungsschritt, den ihre Tochter Margret macht.

Ihr Pflegekind bekamen die Richters über die Diakonie Düsseldorf und dem dort angesiedelten "Fachdienst für Pflegekinder mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen". Ein Glücksfall für die Familie, denn sie wird umfassend betreut, auch Fortbildungen zum Umgang mit Pflegekindern werden angeboten. Für Sabine Richter steht fest: "Es gibt nichts schöneres, als Mama zu sein" — und das gilt sowohl für ihr eigenes als auch für ihre angenommen Kinder.

Hinweis *Name des Kindes geändert

(NGZ/rl)
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