Schulen in Neuss Eine Schule ohne Jungs

Schulen in Neuss · Die Mildred-Scheel-Realschule für Mädchen wird bald von der Nordstadt nach Gnadental umziehen. Dort sieht die Schule gute Entwicklungsmöglichkeiten und will ihr spezielles Profil für Mädchen weiterschärfen.

 Biologie-Unterricht ganz praktisch – mit Wasserproben-Untersuchungen an der Erft.

Biologie-Unterricht ganz praktisch – mit Wasserproben-Untersuchungen an der Erft.

Foto: A. Woitschützke

Die Neustrukturierung der Neusser Schullandschaft hat zwei klare Gewinner: Zum einen die Eltern, die ihre Kinder auf eine Gesamtschule schicken möchten und deren Chance mit der Errichtung einer dritten Gesamtschule nun deutlich steigt. Zum anderen die Mildred-Scheel-Realschule.

Vor wenigen Tagen standen ihre Chancen, als reine Mädchenschule im Umfeld einer weiteren Realschule und der neuen Gesamtschule zu überleben, realistischerweise eher schlecht. Der mittelfristige Umzug in das Gebäude der auslaufenden Hauptschule in Gnadental haucht der Realschule neues Leben und neue Kraft ein. "Wir haben eine Riesen-Chance, uns in einem neuen Umfeld zu entwickeln, die wollen wir auch nutzen", sagt Schulpflegschaftsvorsitzende Barbara Breuer.

Wenn im Zusammenhang mit den Besonderheiten einer reinen Mädchen-Schule davon die Rede ist, das Selbstbewusstsein der Schülerinnen zu stärken, so ist deren Eigeninitiative und Engagement für das Weiterbestehen ihrer Schule der beste Beleg für den Erfolg dieser Zielsetzung. Die Schulgemeinschaft will mit Blick auf den Tag der offenen Tür und die Anmeldungen im Februar offensiv Eigenwerbung betreiben.

"Wir sind erneut mit einem Stand auf dem Further Nikolausmarkt vertreten", sagt Rektor Wilhelm Conrads. Dort verkaufen die Schülerinnen selbstgebackene Plätzchen für einen guten Zweck — "in den vergangenen vier Jahren sind so 13.000 Euro zusammengekommen". Weil 200 der 350 Schülerinnen nicht aus der Nordstadt kommen, wird stadtweit für die Mädchen-Realschule geworben. Wofür genau? "Für eine geschützte Lernumgebung", sagt Conrads, "wo sich Mädchen besser entwickeln können und vor allem in mathematisch-naturwissenschaftlichen und technischen Fächern mehr zutrauen, wenn sie sich nicht von Jungen beobachtet fühlen."

Die Schülerinnen können Biologie und Informatik als Neigungskurse wählen, wer eine eher musische Interessen hat, kann zum Schulchor gehen, in der Keyboard-AG oder Schulband mitmachen. Sehr beliebt ist auch die Fußball-Arbeitsgemeinschaft. Die soziale Kompetenz wird in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz geschult. Auch wenn die Schülerinnen aus 18 Nationen kommen, 150 von ihnen Migrationshintergrund haben — Integrationsprobleme sieht Conrads nicht: "Per Schulvertrag wird sichergestellt, dass auch muslimische Kinder an Klassenfahrten, an Schulveranstaltungen oder am Schwimmunterricht teilnehmen." Vor dem Abschlussfest in der katholischen oder evangelischen Kirche helfen auch die muslimischen Eltern mit.

Termin Tag der offenen Tür, 4. Dezember 10-13 Uhr

(NGZ)
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