Neuss Eine Hebamme, die länger bleibt

Neuss · Eltern erhalten von der "Familienhebamme" des SkF auch in den ersten Monaten nach der Geburt Unterstützung.

 Elke Kroner, Mechtild Dornhoff- Czekala, Tina Kohnen - Sembach (v.l.), Hebamme Ursula Bensch - Ungefug (vorne).

Elke Kroner, Mechtild Dornhoff- Czekala, Tina Kohnen - Sembach (v.l.), Hebamme Ursula Bensch - Ungefug (vorne).

Foto: Woi

Ursula Bensch-Ungefug hat eigentlich nicht einen, sondern sehr viele Berufe: Sie ist zuallererst Hebamme, kümmert sich mit medizinischem Blick um die Mutter und ihren Säugling. Doch eigentlich ist sie auch Sozialarbeiterin, mit der Zeit auch Vertraute und Familienhelferin. All diese Aufgaben übernimmt die 45-Jährige als Familienhebamme des Sozialdiensts für katholische Frauen (SkF).

Seit November läuft das Projekt "Familienhebamme". Es ist ein Baustein der kostenlosen Schwangerschaftsberatung des SkF, den die Mitarbeiterinnen den Frauen anbieten können. Viele Frauen meinen, das Bild der perfekten Mutter müssten sie erfüllen. Doch dann trifft dieses verzerrte Bild aus der Werbung auf die Realität. Viele Frauen sind verunsichert, meinen, sie machten Fehler oder ihr Kind wäre nicht normal.

Ursula Bensch-Ungefug erklärt ihnen dann, dass es eben doch normal ist, wenn mit Kindern vieles nicht reibungslos verläuft. Sie ist selbstständige Hebamme und als Honorarkraft beim SkF angestellt, betreut Frauen als Familienhebamme zusätzlich zu den Leistungen der Krankenkasse. Kostenlos, denn das Projekt wird vom SkF und mithilfe von Fördergeldern aus dem Ehe- und Familienfond des Erzbistums Köln finanziert. Auch nach der achten Lebenswoche des Säuglings ergeben sich noch viele Fragen, egal ob bei einer jungen oder schon erfahreneren Frau. Und die gut gemeinte Hilfe der eigenen Mutter braucht noch Ergänzung.

Denn: viele Regeln gelten mittlerweile als überholt. ",Schreien kräftig die Lunge' ist so ein Mythos", erklärt Ursula Bensch-Ungefug. Das Kind brauche die Zuwendung der Eltern. Und mittlerweile gebe es neue wissenschaftliche Erkenntnisse: Zum einen hätten viele Säuglinge Verdauungsstörungen, zum anderen wachse das Gehirn. Der Säugling brauche das Schreien, um sich zu regulieren. Bensch-Ungefug betreut immer mehrere Familien, auch bis zum dritten Lebensjahr des Kindes. Ob das Projekt fortgeführt werden kann, ist unklar: Die Gelder aus dem Fond laufen bald aus. Die Mitarbeiter des SkF suchen dringend nach einer Anschlussfinanzierung.

(NGZ)
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