Serie Meine Ausbildung (1) Eine Ausbildung an schwerem Gerät

Neuss · In der Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker braucht Johannes Bringsken vor allem technisches Verständnis. Die Lehre absolviert er bei der Firma Peiffer, in der mit dem Frühlingseinbruch Hochbetrieb herrscht.

 Johannes Bringsken und Daniel Vleeschhouwers machen ihre Ausbildung bei der Firma Landmaschinen Peiffer in Wevelinghoven.

Johannes Bringsken und Daniel Vleeschhouwers machen ihre Ausbildung bei der Firma Landmaschinen Peiffer in Wevelinghoven.

Foto: Lothar Berns

der betrieb In den Hallen des Unternehmens Landmaschinen Peiffer im Wevelinghovener Gewerbepark herrscht jetzt Hochbetrieb. Denn in diesen Tagen beginnt für die Landwirte in der Region die Zeit der Neuaussaat, des Düngens und die Zeit der Feldbearbeitungen. "Die Landwirte sind darauf angewiesen, dass ihre Maschinen perfekt funktionieren", sagt Senior-Chef Walter Peiffer.

Ein großer Teil des Betriebsgeschehens in dem 1932 von den Brüdern Erich und Richard Peiffer gegründeten Unternehmen machen Reparatur- und Wartungsarbeiten an Traktoren und anderen Landmaschinen aus, darunter in den Bereichen Elektrik, Hydraulik und Motortechnik sowie in der Metallverarbeitung.

Anders als in einer Kfz-Werkstatt wird dort im großen Stil repariert, weil sich auch umfangreichere Instandsetzungsmaßnahmen in vielen Fällen rentieren. Im Unternehmen sind derzeit 30 Mitarbeiter beschäftigt, zum Geschäft gehört auch ein großer Fachverkauf für Gartentechnik. Betreut werden rund 1000 Kunden aus der gesamten Region.

Die Bewerbung Wer eine Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker beginnen möchte, sollte sich für schwere Geräte begeistern können, bereit sein, sich auch körperlich anzustrengen, und großes Interesse an Technik mitbringen.

Viele Auszubildende sind bereits in der Land- oder Bauwirtschaft groß geworden. Gute Leistungen in Mathematik sind von Vorteil, Abitur wird nicht vorausgesetzt. "Wichtig ist jedoch die Fähigkeit, mit Kunden in Kontakt treten zu können", sagt Azubi Johannes Bringsken (22) aus Moers, der sich aktuell im zweiten Lehrjahr bei der Firma Peiffer befindet. Die Bewerbungsphase beginnt im Dezember für das dann kommende Lehrjahr. Erwartet werden die üblichen Bewerbungsunterlagen mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen.

Die Ausbildung Aktuell sind sechs Lehrlinge im Betrieb Peiffer beschäftigt, jedes Jahr werden zwei neue Auszubildende eingestellt. Auch die Firma Wassenberg GmbH in Grevenbroich bildet zum Landmaschinenmechatroniker aus. "Wir bilden seit Jahren unsere eigenen Fachkräfte aus", betont Prokuristin Esther Schürmann. "Wir helfen und unterstützen, wo wir können. Auf der anderen Seite erwarten wir von den Auszubildenden, dass sie zuverlässig und ordentlich sind." Die Lehrzeit beträgt dreieinhalb Jahre und ist in mehrere Teilbereiche gegliedert. Die Grundausbildung ist zumindest von schulischer Seite mit der eines Kfz-Mechatronikers vergleichbar. Nach gut zwei Jahren erfolgt eine Spezialisierung auf den jeweiligen Lehrberuf. "Wir lernen im Betrieb sofort den Umgang mit diversen Werkzeugen. Zur Ausbildung gehören aber auch Schweißarbeiten, der fachgerechte Umgang mit Steuergeräten oder Fehlersuchen in komplexen Techniken", sagt Bringsken, der von Beginn an ins Alltagsgeschäft integriert wurde. Er half bereits als Jugendlicher in der Landwirtschaft und brachte die Begeisterung für den anstrengenden Beruf mit. Wer als Kind Traktor fahren wollte, könnte Spaß an dem Beruf haben. Gefragt seien im Alltag insbesondere technisches Verständnis und handwerkliches Geschick.

Die Ausbildungsvergütung ist tariflich geregelt und liegt laut Kreishandwerkerschaft im ersten Lehrjahr bei 505 Euro, im zweiten Jahr bei 520, im dritten bei 575 und in der ersten Hälfte des vierten Lehrjahrs bei 610 Euro brutto.

Die Berufsschule Der Berufsschulunterricht findet wöchentlich ein- beziehungsweise zweimal statt. Dies ist von der Jahreszeit abhängig. "Ich besuche das Rhein-Maas-Berufskolleg in Kempen", sagt Johannes Bringsken. Seine Klasse besteht ausschließlich aus Land- und Baumaschinenmechatronikern. Rund 100 Land- und Baumaschinenmechatroniker besuchen das Kolleg. In den ersten beiden Lehrjahren wird vor allem der Grundstoff vermittelt. Dieser unterscheidet sich laut Bringsken kaum von dem eines Kfz-Mechatronikers. "Erst nach zwei Jahren wird es spezieller", sagt der 22-Jährige. Auch maßgeschneiderte Lehrgänge gehörten zu seiner Ausbildung.

Die Zukunft Das Spezialisierungspotenzial ist nach Abschluss der Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker sehr groß. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Gesucht werden Mechatroniker unter anderem in der Herstellungsindustrie für Land- und Baumaschinen aller Art. "Ich spiele mit dem Gedanken, nach meiner Ausbildung die Meisterschule zu besuchen", sagt Johannes Bringsken.

(NGZ)
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