Neuss Ein Türke im Himmel

Neuss · Bevor er mit seinem neuen Programm "Fatih unser" auf ganz große Tour geht, hat der Comedian Fatih Cevikkollues in einer Preview im Theater am Schlachthof vorgestellt. Die Fans hat es gefreut: Die Vorstellung war ausverkauft.

 Fatih Cevikkollu im Theater am Schlachthof. Er selbst sieht sich als Aufklärer, der das Publikum charmant unterhält.

Fatih Cevikkollu im Theater am Schlachthof. Er selbst sieht sich als Aufklärer, der das Publikum charmant unterhält.

Foto: Martin Horn

Zur Vorschau des Tourneestarts seines neuen Programms "Fatih unser – Erlösung leichtgemacht" trat der Kölner Kabarettist Fatih Cevikkollu im Theater am Schlachthof auf. Was, wenn nach einem Verkehrsunfall plötzlich alles zu Ende ist? Was, wenn das alles vielleicht doch nur ein Irrtum war? Was, wenn man dann mit dem lieben Gott auch noch um eine Änderung seiner Pläne diskutieren muss? Fragen über Fragen, gestellt und beantwortet von Fatih Cevikkollu, der Name verrät es schon, einem echten kölschen Jung.

Geboren und aufgewachsen in Nippes ist er mittlerweile ein – im Jahr 2006 mit dem Prix-Pantheon ausgezeichneter – Kabarettist der oberen Liga. Und das, obwohl er Quereinsteiger ist, eigentlich gelernter Schauspieler, der eine Zeit lang zum Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses gehörte. Manche nennen ihn auch einen Komiker. "Ja", sagt Cevikkollu, "das hängt mir seit meiner TV-Zusammenarbeit mit Atze Schröder nach", und man merkt im Interview – es ist ein leidiges Thema. Persönlich verstehe er sich mehr als Aufklärer, der den Leuten, unterhaltsam und charmant, Freude bereiten wolle.

Die sind auch zahlreich erschienen, das TaS ist bis auf den letzten Platz besetzt. Die Technik klemmt bei öffentlichen Proben meist ein wenig, die Leute nehmen es aber locker hin, verteilt der Künstler doch persönlich Obst und Getränke, um die Zeit zu überbrücken. "Gestern waren wir in Monheim, Ihr seid jetzt schon besser als die", scherzt Cevikkollu, bevor der Abend erst richtig begonnen hat. Nachher, im Foyer, sagt er: "Wir starten bewusst in kleineren Häusern, wollen so die spontane Reaktion der Zuschauer testen. Es gibt noch Ecken und Kanten, das soll bis zur Premiere Ende März gestrafft werden."

Spontanität beherrscht er sehr gut und die ist auf jeden Fall angesagt. Wer als Künstler einen Meter vom Publikum entfernt steht, befindet sich den ganzen Abend über im Dialog, er fordert er dieses Zwiegespräch aber auch immer wieder heraus. Inhaltlich gibt es politisches und gesellschaftliches Kabarett. Die Beziehung des Türken zu Deutschland – und umgekehrt – zieht sich dabei wie ein roter Faden durchs Programm. "Das werde ich nie ablegen können, ich kann nicht handeln, als ob ich damit nichts zu tun hätte, mein Name und mein Aussehen sorgen schon genug für Assoziationen", sagt Cevikkollu.

So kann man ihm für die anstehende Tournee nur noch "toi, toi, toi" wünschen. Für das Publikum schließt sich mit ihm so die Lücke zwischen Stand-Up Comedy und hochkarätigem Kabarett.

(NGZ)
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