Neusser Woche Versicherungspflichtig Beschäftigte Ein Rekord, über den die Politik schweigt

Neuss · Neuss hat 66 133 versicherungspflichtig Beschäftigte. So viele wie noch nie. Doch diese gute Nachricht findet keinen Widerhall in der Politik. Warum?

Noch nie standen in Neuss mehr Menschen in Brot und Lohn. Die konkrete Zahl liefert Wolfgang Düsing, der im Rathaus die Abteilung Statistik und Stadtforschung leitet. 66 133 so genannte versicherungspflichtig Beschäftigte weist er aus. So viele wie noch nie. Vermutlich liegt die Zahl aktuell höher, denn zum Stichtag 30. Juni 2014 waren weder das Pierburg-Werk - mit Arbeitsplatz-Zuwachs aus Nettetal - noch das Möbelhaus Höffner eröffnet. Auf jeden Fall hat Neuss mehr als 66 133 Arbeitsplätze, denn Beamte, Selbstständige, mithelfende Familienangehörige und geringfügig Beschäftigte werden in der Rubrik "versicherungspflichtig" nicht mitgezählt.

Viele Arbeitsplätze halten die Arbeitslosenquote klein. Darum betreibt der, der die Jobmaschine Neuss steuert, beste Sozialpolitik und leistet seinen wertvollen Beitrag zum sozialen Frieden. Was dieser Beschäftigungsrekord bedeutet, wird erst im Langzeitvergleich deutlich. Seit 1976 wird die Statistik der versicherungspflichtig Beschäftigten erhoben. In Neuss wurden in diesem Zeitraum rund 15 000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Das entspricht einem Plus von 30 Prozent, während Krefeld im selben Zeitraum einen Rückgang um 16,7 Prozent zu beklagen hatte. In Mönchengladbach blieb die Zahl der Beschäftigten weitgehend stabil (plus 0,7), während sich Düsseldorf (plus 6,3) positiv entwickelt, aber den Landesschnitt (plus 12,5) verfehlt.

Es fällt auf, dass diese gute Nachricht in der Neusser Politik kaum Widerhall findet. Warum schweigen Ratsfrauen und Ratsherren angesichts stadtweiter wirtschaftlicher Erfolge, wo sie sich ansonsten doch so gern als Kümmerer ihrer Wähler in Szene setzen? Vielleicht liegt es daran, dass im aktuellen Rat nur noch wenige Wirtschaftspolitiker sitzen. Werhahn, Irnich, Schiffers, Hüsch, Faller - Persönlichkeiten der Vergangenheit, deren Saat - siehe Beschäftigtenrekord - heute aufgeht. Doch wer plant heute die Wirtschaftspolitik von morgen? Hans-Peter Fantini (FDP), der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, und sein Vize Sebastian Rosen (CDU)?

(NGZ)
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