Special Ein Phänomen: Christina Lux

Special · Neuss "Es gibt Menschen, die sagen mir nach, ich würde zu viel grübeln. Die Wahrheit ist: Es ist noch viel schlimmer." Das gab Sängerin, Songschreiberin und Gitarristin Christina Lux gleich zu Beginn ihres Konzerts im Haus der Jugend zu und leitete so zu dem Song "Arms Wide Open" über, einem Stück voller Zweifel: "Würdest du da sein", heißt es in den englischen Lyrics, "die Arme weit ausgebreitet, wenn du alles von mir wüsstest?"

Neuss "Es gibt Menschen, die sagen mir nach, ich würde zu viel grübeln. Die Wahrheit ist: Es ist noch viel schlimmer." Das gab Sängerin, Songschreiberin und Gitarristin Christina Lux gleich zu Beginn ihres Konzerts im Haus der Jugend zu und leitete so zu dem Song "Arms Wide Open" über, einem Stück voller Zweifel: "Würdest du da sein", heißt es in den englischen Lyrics, "die Arme weit ausgebreitet, wenn du alles von mir wüsstest?"

Auf der aktuellen CD "Lux Pure & Live" präsentiert sie die Songs des Studio-Albums "Coming Home At Last" so, wie sie es auch in Neuss getan hat: live und ohne Band, nur von ihrer Gitarre begleitet. Die Schwarz-Weiss-Fotos auf dem Cover scheinen die Sängerin hinter einem lodernden Feuer zu zeigen. Doch wenn man genauer hinschaut, erkennt man, dass das, was auf den ersten Blick wie züngelnde Flammen aussieht, in Wirklichkeit die Silhouetten von Friedenstauben sind.

So kann es dem Konzertbesucher auch mit Christina Lux selbst gehen. Wer sie zum ersten Mal hört, dem mag sie - vor allem in den erläuternden Ansagen ihrer Songs - sehr tough, fast kämpferisch erscheinen. Doch dann erkennt man, dass sich ihre Kampfansage nur gegen die zerstörerischen Kräfte wendet, und dass es ihr gerade durch ihre zupackenden Bekenntnisse gelingt, sich ein weiches Herz zu bewahren.

Ihre perfekte One-Woman-Show ist ein Phänomen. Und es ist nicht zu begreifen, dass eine Künstlerin mit so vielen Talenten nach fast 25 Jahren im Musikgeschäft immer noch als Geheimtipp gilt. Die Songs haben eingängige Melodien und kluge Texte. Manche von ihnen - etwa "Coming Home At Last", "Arms Wide Open" oder "Love Is My Religion" - haben gar Hit-Qualitäten.

Die samtige, ein wenig rauchige und manchmal überraschend tiefe Stimme von Christina Lux ist facettenreich und so sicher in Intonation und Phrasierung, dass man ihr alles zutrauen würde. Mit der Gitarre übernimmt Lux neben dem Gesang souverän die Rollen einer ganzen Rhythmusgruppe, ist Gitarre, Bass und Schlagzeug zugleich.

Das Beste aber ist, dass Christina Lux improvisiert. Und so war auch das Konzert in Neuss einzigartig. Lux scattete, wandelte Textzeilen ab, bezog das Publikum ein und stellte erfreut fest, dass "Neuss singt". Und in "Coming Home At Last" brachte sie schließlich auch noch ein kleines Wortspiel mit ihrem Namen an, indem sie "Lux" (lateinisch: Licht) statt des englischen "light" in die Lyrics eines Songs einbaute, der das Nachhausekommen mit einem gewaltigen Licht vergleicht. In Neuss jedenfalls ist sie angekommen - die Lux.

(NGZ)
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